Steffen Linck alias Monolink hatte schon immer eine besondere Gabe dafür, scheinbar unvereinbare Welten zu verschmelzen. Mit seinem dritten Album „The Beauty Of It All“, das auf sein letztes Werk „Under Darkening Skies“ von 2021 folgt, führt der Berliner diese Kunst der musikalischen Grenzüberschreitung konsequent weiter.
Zehn Songs stark präsentiert sich das neue Werk als spannungsreicher Balanceakt zwischen nachdenklichen Singer/Songwriter-Momenten und euphorischen Dancefloor-Eskapaden. Monolink vereint dabei gekonnt Melodic Techno, Indie-Pop und Ambient-Klänge zu einem durchweg tanzbaren Gesamtwerk, das Bilder von unergründlichen Galaxien über endlose Wüsten bis hin zu geheimnisvollen Urwäldern heraufbeschwört.
Der Albumauftakt „Call Of The Void“ zieht mit hypnotischen Beats und überraschend harmonischer Struktur sofort in seinen Bann – auch wenn der Mix gegen Ende etwas unaufgeräumt wirkt.
„Perfect World“ thematisiert unsere Smartphone-Obsession mit rhythmuslastigen Beats, die sich stellenweise in Psytrance-Gefilde bewegen, während „Powerful Play“ mit Akustikgitarre und minimalen Club-Beats fast wie ein Electro-Swing-Hit daherkommt.
Zwischendurch bietet „In My Place“ als überwiegend instrumentaler Track eine willkommene Verschnaufpause in der Mitte des Albums. Die wahren Höhepunkte zeigen sich jedoch in den längeren Tracks:
„Beacon“ erweist sich als einer der rundesten Songs, während das instrumentale „Phoenix“ an die goldene EDM-Ära der 2010er erinnert und Monolinks wahre Stärke als Produzent unterstreicht.
Das Album schließt mit „Once I Understood“ – einem cinematischen, mysteriösen Track, der durchaus auf einem modernen Tim-Burton-Soundtrack landen könnte.
Nicht alle Experimente gelingen gleichermaßen: Monolinks Stimme bleibt oft in gewohnten Registern verhaftet und bietet wenig Abwechslung. Songs wie „Mesmerized“ und „Promised Land“ verlieren sich in diffusen Strukturen und schöpfen das Potenzial ihrer Ideen trotz einer Länge von über sieben Minuten nicht vollständig aus.
Dennoch gelingt es dem Multiinstrumentalisten, Themen wie Schönheit, Vergänglichkeit und menschliche Verbindung in ein musikalisches Gewand zu kleiden, das sowohl zum Tanzen als auch zum Träumen einlädt.
„The Beauty Of It All“ zeigt Monolink als Künstler, der die Euphorie des EDM in ein tiefgreifenderes Gewand packt – wobei manche Ideen überzeugender umgesetzt sind als andere.