Zum krönenden Abschluss trägt das norwegische Electronica-Duo Röyksopp seine Albumtrilogie „Profound Mysteries“ triumphierend in die Zielgerade. In ihren zum Himmel gereckten Händen ist eine Einladung zum Tanzen zu erkennen. Aber auch eine zum Nachdenken.

Wie schon auf den beiden Vorgängern haben Svein Berge und Torbjørn Brundtland jede Menge Gäste in die Setlist geschleust. Und alle nicht zum ersten Mal: Susanne Sundfør, Pixx, Astrid S, Jamie Irrepressible und Alison Goldfrapp sind bereits von den beiden Vorgängern bekannt. Einzig Maurissa Rose tritt erstmals in diesem Kosmos auf.

Alleine diese Fakten unterstreichen noch einmal, dass diese Trilogie zusammenhängend komponiert wurde und bestenfalls genau so genossen wird. Muss aber nicht sein, denn das würde schon ein ziemlich langer Abend werden. Auch einzeln lassen sich die einzelnen Segmente glücklicherweise bestens genießen.

Im dritten Teil „Profound Mysteries III“ haben die Beats die Oberfläche der Welt besiedelt und nehmen sich, was sie verdient haben. Da ist etwa das umwerfend orchestrierte „Me&Youphoria“, dessen perlende Synthies das Synonym für die Dancefloor-Sehnsucht darbieten. Da ist aber auch der hittige Synth-Pop-Moment mit Astrid S in „Just Wanted To Know“ oder der clubbige Long-Track „Feel It“ mit Maurissa Rose.

Tanzen also, umgeben von undurchdringlichen Nebelschwaden, getragen von Beats, Samples, Synthies, in unverkennbarem Röyksopp-Einklang. Widerstehen kann und will man nicht. Zumal das niemals eine rein hedonistische Angelegenheit ist. Der Kopf ist zwar in Bewegung, aber gleichzeitig voll mit Gedanken und Gefühlen.

Raum bekommt diese Achterbahnfahrt im Kopf im zerbrechlichen „Lights Out“, bei dem Pixx‘ Stimmfarbe sanftmütig über die Seele pinselt. Und auch die Kavinsky-Gedächtnisstreicher in „So Ambiguous“ treiben die Atmosphäre-Skala ordentlich nach oben – dem setzt nur die an Jimmy Somerville erinnernde Stimme von Jamie Irrepressible die Krone auf.

In „The Next Day“ gibt es nach dem drückenden „Speed King“ schließlich eine kleine Zäsur, einen Moment des Innehaltens, in dem Irrepressible plötzlich an die Kammerpop-Intimität von Anohni erinnert. All diese Erhabenheit mündet im letzten Track dieser großen Reise, der den Titel „Like An Old Dog“ ins Hamsterrad wirft und dazu eine empfindsame Sehnsucht in seine Beats stülpt.

Das ist alles fast schon zu schön, um wahr zu sein. Ein emotionaler Abschluss.

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