Ocean Alley stellen das Surfboard in die Ecke und bleiben entspannt in psychedelischem Nebel sitzen. „Love Balloon“ bringt die sechsköpfige Band aus Sydney in völlig neue Gefilde. Der Tenor: erstmal chillen.
Natürlich war der Surf-Rock der Band bis dato auch immer mit einer gewissen Lässigkeit gekoppelt, die Songs von „Love Balloon“ haben es jetzt aber mal so gar nicht eilig. Angelehnt an den Größen der 60er und 70er Jahre lassen die Australier die Riffs durch die trockene Landschaft streifen und hetzen sich dabei nicht unnötig.
Es ist dem melodischen und markanten Timbre des Gitarristen und Sängers Baden Donegal zu verdanken, dass Ocean Alley dabei nahezu poppig klingen. In den späten 00er und frühen 10er Jahren haben Acts wie Lukas Graham oder Jake Bugg das schon vorgemacht – melodisch können Ocean Alley auf dieser Platte mithalten.
Musikalisch geht es weiter in die Vergangenheit, wie „Ain’t No Use“ zeigt, das sich mit schicken Background-Chören in zurückhaltender Dramatik wippt.
„Down The Line“ ist der klassische Roadtrip-Song, der zu den sanften Gitarren natürlich bestens passt.
„Left Of The Dealer“ sticht mit seinen psychedelischen Gitarrenfiguren noch am stärksten aus dem Album heraus; die gemeinsamen „Uh-Uh“-Chöre sind so sommerlich locker, wie man es sich bei diesem Albumcover denken könnte. Im Musikvideo gibt es menschengroße Joints. Klar.
Mit all dieser Lässigkeit stoßen die Beats von Tom O’Brien immer wieder in Jazz-Frequenzen vor und überhaupt sind Ocean Alley den ausformulierten Sound-Ideen nicht abgeneigt. Beim Titeltrack dürfen dafür sogar Bläser mit auf die Bühne, die den Refrain mit etwas mehr Nachdruck tanzbar machen.
„Love Balloon“ könnten Ocean Alley damit in voller Länge an einer Strandbar spielen und ziemlich sicher würde sich kein Gast beschweren – die entspannten Vibes passen perfekt zum Day Off im Urlaub. Ob die Platte in ihrer Leichtigkeit ansonsten irgendwo haften bleibt, muss sich zeigen.
