Coming of Age Themen, eingepackt in analogem Indie-Rock, der nach Festival-Sommer riecht – „Heatwave“ versprüht schon mit den hard facts eine Nostalgie an die 2010er Jahre, als Gitarren-Bands noch die Line-Ups dominierten. Deep In Moon aus Leipzig wecken auf ihrem Debütalbum aber positive Erinnerungen und sind handwerklich ziemlich beeindruckend.

Zwischen etablierten Acts wie Kytes, Leoniden, Giant Rooks und Razz passen Deep In Moon nicht nur im Klang, sondern auch in der Ästhetik. Sänger Franz kommt auch stimmlich nah an die genannten Bands heran. Soviel zur Sound-Einordnung.

Dass „Heatwave“ ein Debütalbum ist, hört man – auf eine gute Art. Statt glatt geschliffener Produktion und überambitionierten Song-Ideen gibt es lockere, nahbare und ‚relatable‘ Indie-Songs. Das ist sicher nicht sonderlich extravagant, dafür aber sehr zugänglich und gemütlich.

Inhaltlich gibt es die erwartbaren Coming of Age Themen: Wann ist man eigentlich genug? Wie verhält man sich in welcher Situation? Wohin führt das Ganze eigentlich? Dazu brauchen Deep In Moon keine lyrisch anspruchsvollen Vergleiche, dafür aber schöne Bilder und nachvollziehbare Situationen.

Musikalisch sticht „Heatwave“ da schon mehr aus der Bubble heraus – in ihren Indie-Rock baut das Quintett Jazz-Figuren und funky Bässe, es ist ein erwachsenes Album. Das ist besonders lustig, wenn man sich das Alter der jungen Band anschaut – aber dieser Sound dreht keine verspielten Schleifen, sondern wiegt sich in bedächtigen Melodien und anspruchsvollen Arrangements.

Während das Album diesen Drahtseilakt zwischen Debüt-Schlichtheit und ungewöhnlichen Sounds meistert, ist das große Finale „Another Dance“ ein gutes Beispiel dafür, dass Deep In Moon auch Potential für mehr Bombast haben. Mit großen Streichern, Bläsern und pointierten Klavier-Momenten riecht der Closer nach internationalen Bühnen und einer Richtung für das zweite Album.

Aber auch im bisherigen Rahmen zwischen Klavier getragenen Songs und immer wieder prägenden Bässen bietet das Album zehn Songs, die man im Vorprogramm von oben genannten Bands hoffentlich noch oft live mitfeiern kann. Schön!

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