Die Kategorie ist: Queeres Album-Highlight vor Jahresende. Infinite Coles liefert mit seinem Debütalbum „SweetFace Killah“ Hits für die Ballroom-Szene und vertraut dabei auf vielfältigen R&B inklusive Ausflügen in fremde Genres.

Als Sohn von Wu-Tang-Clan-Legende Ghostface Killah (auf dessen Namen der Albumtitel natürlich eine Anspielung ist), Neffe vom anderen Wu-Tang Mitglied RZA und Kollaborationsmitglied von Everything Is Recorded gibt es schon auf dem Papier genügend Gründe, hier mal genauer hinzuhören.

Auch wenn das erstmal nach Nepo Baby schreit, ist Infinite Coles ein selbstbestimmtes Projekt – nicht zuletzt weil Coles‘ Beziehung zu seinem Vater, sagen wir mal, etwas schwieriger ist – das kann man auf dem Album aber gut selbst nachhören. Die Unterstützung kam aber sicher aus der Ecke des Onkels RZA, dem der Musiker seit der Veröffentlichung seiner ersten Songs 2017 regelmäßig dankt.

Mit „SweetFace Killah“ erscheint jetzt endlich das Debütalbum, in dem nicht nur die eigene Queerness gefeiert wird, sondern auch ganz direkt in Interludes darüber gesprochen wird, dass Eltern ihre Kinder immer lieben sollten. Musikalisch ist dieses Album dabei maximal interessant konzipiert.

Vom Opener „SweetFaceKillah“ könnte man sich schnell in die Irre führen lassen: Vor einem schicken 00er Jahre Vocal-Sample disst Coles mit kantigen Grime seinen Vater. Stilistisch erinnert das an Mykki Blanco.

Ab Track zwei, „DMs“ kommt dann erst die warme Stimmfarbe von Infinite Coles auf die Tanzfläche, die sich besonders in klassischen R&B-Settings wohlfühlt. Hier haftet die Platte dann auch über weite Teile, aber die Mischung macht’s: In ebenjenem „DMs“ wird der sehr weiche Chorus zum konträren Dancehall-Finale geworfen.

„Body Strong“ ist eine atmosphärische Liebeshymne vor einem verhallenden Klavierstück und „Black Girl Magic“ ist – rein musikalisch – eine klare House-Nummer mit einer Interpolation von Paramores „Ain’t It Fun“ im Refrain.

Der offen schwul lebende Künstler feiert auf dem Album die eigene Identität und lädt mit „Boots Ballroom C*NT“ zum Voguing ein.

Coles selbst ist inmitten dieser Referenzpunkte der strahlende Star: Gesanglich unglaublich stark und abwechslungsreich, musikalisch interessant und einzigartig konzipiert, thematisch stark. Wer Teil von Coles‘ Haus sein darf, hat nach diesem Album offensichtlich jede Chance, in der Ballroom-Szene zur Legende zu werden.

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