Zwischen trendigen Kneipen und dem lebhaften Deptford Market, umgeben von unabhängigen Läden und Restaurants unter alten Eisenbahnbögen, zieht eine echte Persönlichkeit durch die Straßen. Mit einer rosa-blauen Perücke, auffälligen Sonnenbrillen und an sonnigen Tagen in kurzen Shirts, die seine Tattoos zur Schau stellen, strotzt Bad With Phones – oder einfach Manny – vor Selbstbewusstsein, britischem Humor und einer ordentlichen Portion gesunder Arroganz.
Er schlendert entspannt durch London und mixt musikalisch alles von abgefahrenem Pop über R&B, Rap, Post-Punk bis hin zu Balladen. Ja, man kann ihn tatsächlich als unverwechselbar und einzigartig beschreiben.
Bad With Phones, bringt auf seinem Debütalbum „Crash“ nicht nur verschiedene Musikstile zusammen, sondern auch Einflüsse aus seiner Heimat und Berlin. Diese vereint er in eingängigen Hymnen, die man sofort nachfühlen kann.
Trap-Rhythmen treffen auf düstere Synthesizer und verrückte Gitarrenriffs. Im Vergleich zu seinem 2021er Mixtape „Marinade“ hat sich hier einiges getan. Damals schon ein Mix aus Funk, glitzerndem Alt-Soul und wildem Trap, blieb „Marinade“ doch minimalistisch.
Ganz anders „Crash“: Hier gibt es kaum Minimalismus. Stattdessen: Hypnotische Spoken-Word-Passagen, psychedelische Klänge und eingängige, aber eigenartige Pop-Songs. Doch um die Platte wirklich zu verstehen, muss man die Story dahinter kennen.
Nachdem er sein Mixtape veröffentlicht und einen neuen Plattenvertrag unterzeichnet hatte, war Bad With Phones total ausgebrannt. Statt seine Familie in Togo zu besuchen, beschloss er, mit seiner Freundin nach Lanzarote abzuhauen. Doch auf der Insel passierte das Undenkbare: ein heftiger Autounfall. Wie durch ein Wunder kamen beide unverletzt davon. Auf der Rückseite des Albumcovers sieht man einen Schnappschuss seines demolierten Mietjeeps inmitten der Vulkanlandschaft.
Der Künstlername Bad With Phones hat übrigens auch eine interessante Entstehungsgeschichte. Er stammt aus Mannys sechsmonatigem Experiment, in dem er komplett auf sein Handy verzichtet hat.
„Crash“ ist wie eine wilde Mischung aus entspannter Träumerei und einem Ritt durch Glück und Chaos. Man spürt den Einfluss von Tyler, the Creator, Sade oder David Bowie in den Tracks. Wer auf Master Peace, einen weiteren Londoner Newcomer, steht, wird hier auch glücklich.
„Crash“ ist innovativ und sprengt die Genre-Grenzen. Es ist sowohl eine Therapie als auch ein Science-Fiction-Trip, wobei jeder Song wie eine Sitzung ist, die die benommenen Nachwirkungen intensiver Lebenserfahrungen einfängt und kanalisiert.