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5Bugs – Vora City

Bereits seit 10 Jahren ist die deutsche Band 5Bugs aus Berlin im Musik-Geschäft tätig und hat vor kurzer Zeit das inzwischen vierte Album “Vora City“ auf den Markt gebracht. Nachdem sie zwei Tonträger lang bei Rockhit Records unter Vertrag standen, haben sich die Hauptstädtler kurzerhand ein eigenes Label (5Bugs Records … außerordentlich kreativ!) zusammengeschustert und veröffentlichen darauf ihr neues Machwerk. Aber deshalb von ihrer musikalischen Linie abzuweichen, wäre deutlich zu uncool, deshalb frönen die fünf Käfer auch weiterhin ihrem gutklassigen, poppigen Punk-Rock.

Mit seinen gerade einmal 35 Minuten mutet “Vora City“ schon beinahe mickrig an, jedoch kann man getrost auf mehr Spielzeit verzichten. In jeder Sekunde rocken sich die Berliner ihre Seele aus dem Leib, ohne langatmige Streicher, Piano-Intros oder überflüssige Synthie-Einlagen statten sie ihre Songs mit schön viel Power aus. 5Bugs verknüpfen geschickt eingängige Punk-Riffs in den Strophen mit noch eingängigeren Refrains, um das nötige Hitpotenzial zu erreichen. Glaubt mir, die Gesangslinien von “All We´ve Ever Had“ oder die Melodie-Führung eines “Men Of Misery“ werden euch noch tagelang zwischen den Ohren hängen.

Zusätzlich dazu hat das Quintett seine Hausaufgaben in Sachen Laut/Leise-Dynamik gemacht. Durch den Einsatz gezielter Breaks gestalten sich die Songs selbst beim siebten Hör verdammt interessant, wodurch man die Langrille in Kombination mit der kurzen Laufzeit mehrmals am Stück ohne Probleme anhören kann, wenn man denn mag. Ein nahezu perfektes Beispiel dafür ist “The Poisoner“, das zunächst relativ hart mit E-Gitarren einsteigt, in einem Chorus mit hohem Mitsing-Faktor mündet, bevor es in der Bridge noch richtig melancholisch wird. Grandioses Lied!

Dass der Giftmischer beinahe essenziell für alles steht, was “Vora City“ ausmacht, dürfen auch die Texte keine Ausnahme bilden. Hinter der CD steckt nämlich ein Konzept, dass eben in der namensgebenden Stadt spielt. Diese ist wie das Cover bereits darstellt sehr zerrüttet, an jeder Ecke kann die nächste Vergiftung lauern, Personen mit zwei Gesichtern stehen an der Tagesordnung und nicht immer handeln die hohen Tiere im Sinne der Bevölkerung. Ganz genau, Sozial– und Gesellschaftskritik schwingt in den lyrischen Ergüssen immer mit und deshalb bleibt die Musik für 5Bugs-Verhältnisse recht düster. Seinen Höhepunkt findet die Entwicklung bei “Brave New Shattered State“, in dem in Anlehnung an den Hardcore sogar amtlich geshoutet wird. Gegen Ende schleicht sich dann doch noch eine ruhige 3/4-Takt-Power-Ballade (“A Place Called Home“) ein und das abschließende “We´re The Everlasting“ vermittelt eine große Portion Hoffnung.

Dass die Jungs einen Sinn für Humor haben, kann man an ihrer Facebook-Info ganz gut sehen … wer würde sonst im Anschluss an das Label “DIY OR DIE!“ setzen? Neben dem eigenen Label ist “Vora City“ außerdem komplett in Eigenregie aufgenommen worden im band-eigenen Studio mit den eigenen Instrumenten. Mehr “Do It Yourself” geht eigentlich kaum! Wer jetzt eine fürchterliche Produktion erwartet, darf aufatmen: Klar abgemischt und druckvoll präsentiert, was will man mehr?

Na klar, musikalische Revolution sieht natürlich anders aus, ganz spartanisch betrachtet spielt 5Bugs Punk-Rock wie ihn gefühlt tausend andere Truppen ebenfalls praktizieren. Aber nur wenige erreichen eine derart hohe Hit-Dichte wie die fünf Käfer auf “Vora City“, gepaart mit tollem Gesang, gelungenen Texten und vernünftigen Kompositionen.

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