Die Berliner Punk-Rocker 5Bugs haben ihr inzwischen viertes Album „Vora City“ veröffentlicht und sind seit dem 3. November in Deutschlands Großstädten auf Tour. Zur neuen Langrille stand uns Bassist Daniel Kokavecz (l.) Rede und Antwort.
MusikBlog: Um mal ganz gemütlich ins Interview einzusteigen, wie verbringt der Bassist von 5Bugs sein Wochenende?
Daniel Kokavecz: Wenn keine Show ansteht – auf der Couch!
MusikBlog: Wie seid ihr auf das Konzept von „Vora City“ gekommen? Ist Berlin wirklich so ein schweres Pflaster?
Daniel Kokavecz: Wir haben „Vora City“ als Bühne genommen, damit nicht Berlin die Stadt ist, die wir besingen. Wir sehen, dass alle Sachen, die dort vorgehen, in jeder größeren Metropole passieren können und nicht direkt auf Berlin gemünzt sind. Letztendlich ziehen wir natürlich einige Geschichten aus der Hauptstadt, weil wir dort wohnen, aber wir sprechen ja auch Probleme an, die darüber hinausgehen.
MusikBlog: Wie bei “Emotions On Standby“?
Daniel Kokavecz: Genau. Bei “Emotions On Standby“ geht es ja darum, dass die Menschen einer Katastrophe nur minimal Aufmerksamkeit schenken, gerade durch die Medien. Und sobald was Neues passiert, gerät das Alte in Vergessenheit, so wie etwa bei Fukujima.
MusikBlog: Ihr wart einige Zeit bei Rockhit Records unter Vertrag, bevor ihr euer eigenes Label 5Bugs Records gegründet habt. Gab es bei euch in der Band einen Wendepunkt, dass ihr eure „Sklaventreiber“ verlassen habt oder wie kamt ihr dazu?
Daniel Kokavecz: Rockhit waren nicht unsere Sklaventreiber. Wir haben schon immer viel selbst gemacht und auch bei Rockhit hatten wir immer eine Chance mit zu entscheiden. Es war einfach der nächste logische Schritt, das Ding als Nächstes selbst raus zu bringen. Wir haben trotz alledem noch weitere Partner (u.a. Rough Trade beim Vertrieb), aber es war die logische Konsequenz, das Heft jetzt komplett selbst in die Hand zu nehmen.
MusikBlog: Der nächste logische Schritt – macht Sinn. So rein hypothetisch: Wenn ein riesiges Major Label bei euch anklingeln würde, würdet ihr ihnen trotz der fetten Marketing-Gelder die Arschkarte zeigen?
Daniel Kokavecz: Es kommt immer auf das Angebot an. Ich will nicht sagen, dass alle Majors böse und schlecht sind, das stimmt so sicherlich nicht. Bis zu einem gewissen Grad ist es verständlich, dass man der Band reinredet und Vorgaben setzt, schließlich will der, der Geld reinsteckt auch seinen Willen durchsetzen. Aber sobald wir uns musikalisch und künstlerisch verdrehen müssen, wäre das natürlich keine Option für uns.
MusikBlog: „Vora City“ ist seit dem 23. September auf dem Markt. Wenn du jetzt zurückblickst, das Album noch mal anhörst und den Songwriting-Prozess Revue passieren lässt, würdest du noch etwas an dem Material ändern wollen?
Daniel Kokavecz: Nö. Grundsätzlich sehe ich jede CD als eine Momentaufnahme. Zu dem Zeitpunkt haben wir das Album geschrieben, wie wir sie für richtig gehalten haben. Deshalb würde ich weder an der aktuellen Platte noch an den anderen irgendetwas ändern wollen. Wir stehen dazu, was wir getan haben und schämen uns für nichts. *lach*.
MusikBlog: Ist Touren generell super oder freust du dich auf eine Location ganz besonders?
Daniel Kokavecz: Ich freue mich eigentlich auf alle Städte, jede hat was Schönes.Wir treffen immer wieder alte Bekannte und neue Leute. Natürlich ist unser Berlin-Konzert immer ein kleines Highlight, weil wir dort die meisten Freunde wiedersehen.
MusikBlog: In 10 Jahren seid ihr sicherlich viel getourt. Hast du einen Lieblingsmoment? Erzähl uns von deinem besten Tour-Erlebnis.
Daniel Kokavecz: Aj aj aj, das ist immer schwierig. Auf jeden Fall war ein schönes Erlebnis, als wir auf der ersten Maifeier in Berlin gespielt haben. Da war ein junger Punker im Publikum, der von unserer Musik nicht so sehr angetan war und probiert hat, uns anzukotzen. Dann gab es natürlich auch spektakuläre Sachen wie Bühneneinstürze, an die ich mich erinnern kann. Ansonsten muss ich sagen, immer wenn es voll ist, wenn viele Fans da sind, sind es immer Highlights.
MusikBlog: Vielen Dank fürs Interview! Als das arme, interviewte Schwein hast du die Ehre, das letzte Wort zu haben. Was willst du deinen Fans, deinen baldigen Fans und unseren Lesern sagen?
Daniel Kokavecz: Ihr sollt auf jeden Fall auf unserer Tour im Herbst vorbeikommen. Wer unser Album noch nicht gehört hat, kann auf unsere Website gehen und dort mal reinhören.
MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.