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Wir sind egoistisch, wir tun es nur für uns – The Jon Spencer Blues Explosion im Interview

The Jon Spencer Blues Explosion hat nach 8 Jahren mit “Meat And Bone” wieder ein neues Album veröffentlicht und ist derzeit auf Tour. MusikBlog traf den Sänger und Kopf der Band, Jon Spencer im legendären Hotel Monopol in Hamburg zum Interview und sprach mit ihm über die Rolle ihrer Bandgeschichte für ihre Musik, die heutige Musikkultur und warum sie überhaupt Musik machen.

MusikBlog: Jon, war es schwer, nach so langer Zeit wieder gemeinsam als Band zusammen zu arbeiten und zu touren?

Jon Spencer: Es war ja gar nicht eine so lange Zeit. Als wir 2008 nach der ein Jahr zuvor erschienenen “Jukebox Explosion” Compilation wieder gemeinsam auf Tour gingen, haben wir gemerkt, dass wir immer noch als Band zusammen funktionieren und haben begonnen, mehr und mehr zusammen zu spielen und wieder gemeinsam Songs zu schreiben.

MusikBlog: Warum hat es dann trotzdem nochmal vier Jahre gedauert?

Jon Spencer: Wir haben 2010 Reissues aller unserer bisherigen Alben herausgebracht. Bei der Zusammenstellung des Bonusmaterials für die Reissues haben wir natürlich in die Vergangenheit zurück geschaut und dabei Stärke und Erfahrung daraus gezogen, dass wir bereits eine 20-jährige Bandgeschichte haben.

MusikBlog: Welchen Einfluss hatte das auf das neue Album?

Jon Spencer: Alles, was wir sind und woher wir kommen, haben wir versucht, in “Meat And Bone” zu reflektieren.

MusikBlog: Also eine Art Werkschau auf das Gesamtschaffen der Blues Explosion?

Jon Spencer: Nein, das Album sollte  keine Wiederaufbereitung von altem Material und kein Retro-Trip sein, obwohl, bedingt durch den Entstehungsprozess, die Gemeinsamkeiten mit den früheren Alben doch unüberhörbar sind.

MusikBlog: Und es gab keine äußeren Einflüsse?

Jon Spencer: Es gab weder einen Produzenten noch Gastmusiker, wir haben alles selbst eingespielt.

MusikBlog: Besteht da nicht die Gefahr der zu starken Fokussierung auf euch selbst?

Jon Spencer: Wir sind egoistisch, wir machen unsere Musik hauptsächlich für uns selbst. Das ist, was wir lieben.

MusikBlog: Solange es für eure Fans auch ok ist.

Jon Spencer: Mein Eindruck ist, dass sich unsere Fans nicht viel geändert haben. Es scheint, dass die Leute, die z.B. zu unseren Konzerten kommen, auch schon vor 10 Jahren gekommen sind, um uns zu sehen. Aber vielleicht erreichen wir jetzt auch jüngere Leute in den 20ern.

MusikBlog: Die jüngeren Leute haben heute ja leichteren Zugang zur Musik als noch Mitte der 90er Jahre. Ist die Vermarktung der Art von Musik der Blues Explosion einfacher geworden?

Jon Spencer: Ja, ich denke schon, aber es war, wie gesagt, nie unser Ziel, populär zu werden. Es ist nicht was zählt, es ist nicht wichtig für uns.

MusikBlog: Auch die Musikindustrie hat sich stark verändert in den letzten Jahren, hatte das auch auf euch Einfluss?

Jon Spencer: Ja, sicher, es hat uns definitiv beeinflusst. Aber wir haben die Blues Explosion nicht gegründet, um ein Teil der Musikindustrie zu werden. Wir haben es gemacht, weil wir Musik machen wollten. Es ist natürlich unser Beruf und wir sind ein Teil des Musikgeschäfts, aber es ist nichts, was an erster Stelle steht. Wir machen unsere Alben wirklich für uns selbst. Natürlich wollen wir immer großartige Platten machen und wir achten sehr darauf, was die Band ist und wir im Namen der Band tun. Wir wollen nichts machen, was nicht zu uns passt. Alles was wir tun, tun wir, weil es sich gut anfühlt und wir es tun wollen. Wir tun nicht, was uns irgendein Manager sagt.

MusikBlog: Gibt es eigentlich Pläne, Boss Hog zu reaktivieren?

Jon Spencer: In den letzten zwei bis drei Jahren haben wir einige Auftritte gemeinsam gespielt, wir waren auf einigen Festivals in Spanien und Frankreich und sind auf einem ATP (All Tomorrow’s Parties) Festival in Großbritannien aufgetreten. Wann immer wir ein Angebot erhalten, zu spielen, tun wir es. Wir sind immer noch zusammen, wir sind immer noch Freunde und treffen uns alle 2-3 Wochen am Wochenende, wir haben ja alle auch noch andere Jobs. Dann haben wir Brunch zusammen, nehmen ein paar Drinks; dann spielen wir zusammen und schreiben Songs.

MusikBlog: Dann müsst ihr ja schon jede Menge Songs auf Lager haben? Ist denn schon ein neues Album geplant?

Jon Spencer: Ja, das Material ist aber noch sehr roh. Aber, ich denke, es geht in die Richtung eines Albums, es wäre schon schön. Ich denke, wir werden bald ernsthaft darüber nachdenken und die Songs finalisieren.

MusikBlog: Vielen Dank für das Interview.

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