„The most popular electronic band the world has ever known“ wie Depeche Mode einst die Zeitschrift Q nannte ist zurück und zwar mit dem Sage und Schreibe 13. Studioalbum „Delta Machine“ im Gepäck. Mit weltweit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern gehört Depeche Mode nicht nur zu einer der erfolgreichsten Bands aller Zeiten, sondern liefert auch seit mehr als 30 Jahren Musik, an der sich viele Künstler messen (müssen). Die britische Band, die sonst nur vor gigantischen Konzerthallen auftritt, hat sich anlässlich der neuen Scheibe „Delta Machine“ für eine besondere Art der Prämerie entschieden. Vor einem ausgesuchten Publikum spielte Depeche Mode vor gerade einmal knapp 1.000 Leuten im Wiener Museumsquartier.
Auf der aktuellen Langrille steht augenscheinlich ein Attribut vor allen anderen: die Abwechslung. Ein spannungsgeladenes, vielschichtiges und sich neu erfindendes Album wie dieses, war man zuletzt eher nicht gewöhnt. Bereits zu Beginn fiel mir eine deutliche Eingängigkeit der Titel auf – der Sound erinnert an und zitiert dagegen frühere Zeiten. Dennoch klingt er voluminös, modern und wieder komplett neu. Das beste Beispiel hierfür stellt meiner Meinung nach „Heaven“ dar und zeigt zugleich, dass diese Veröffentlichung nicht kommerzieller Natur ist – zumindest nicht zwangsläufig.
Mein persönliches Highlight auf „Delta Machine“ aber verbirgt sich hinter dem Titel „Soothe My Soul“ und bringt eine elektrisierende, synthetische und dennoch treibende Stimmung hervor, die ein wenig an den Soundtrack von Tron erinnert. Balladiger geht es im Gegensatz hierzu auf „The Child Inside“ zu. Allein das gedrosselte Tempo und die Tatsache, dass man bis auf wenige Basssequenzen lediglich den Gesang und die Drums wahrnimmt, schafft eine hingebungsvolle und psychedelische Aura. Diese ist so konträr zu den Liedern wie „Secret To The End“, dass man wahrlich die 4 Jahre seit dem letzten Release und die damit verbundene Bandbreite an Emotionen spürt, die Depeche Mode versuchte, einzufangen.
Für mich ein tolles Album mit viel Tiefgang, viel Moderne und einer schönen Reminiszenz an vergangene Platten aus den Anfangstagen.
Eine Antwort
Ich bin seit 1984 großer Fan und die Band war und ist ein stetiger Begleiter in meinem Leben.Vom letzten Album war ich etwas enttäuscht bis auf den Song „Wrong“. Zu sehr verlor sich die Band in den Spielereien und neu entdeckten Leidenschaft für alte analoge Keyboards,die durch die Sammelleidenschaft von Martin Gore durch Käufe bei Ebay verursacht wurden.Zu minimalistisch,tlw schon fast nach Demos klangen einige Songs.Auf Delta Machine kommen auch viele dieser Instrumente wieder zum Einsatz,aber es wirkt kompakter,konzentrierter und kraftvoller wie diese in den Songs integriert wurden.Schon beim Hören vom Opener „welcome to my world“ hat man den Eindruck, dass Depeche ein Stück zu ihrer alten Stärke zurückgefunden haben.Auch der Blues kommt bei Songs wie“ slow“ oder“ goodbye“ wieder verstärkt durch.Mein Highlight vom Album ist der Song „alone“.Wunderschöne Melodien die neu und doch so vertraut klingen und tiefgründige Lyrics.Ein Song mit Seele und damit ein würdiger Depeche Mode Song.Kompliment für diesen Artikel,er ist sehr treffend formuliert.