Aller guten Dinge sind drei – das Sprichwort stimmt vielleicht nicht immer, aber auf die drei Schwestern der kalifornischen Indie-Rockband Haim trifft es voll und ganz zu.

Und noch ein Sprichwort passt im Falle Haim: Gut Ding will Weile haben. So ging es den kalifornischen Rockgören nämlich mit ihrem Debütalbum, dessen Veröffentlichung immer wieder nach hinten verschoben wurde. Aber jetzt ist es so weit: Am 27. September erscheint nun endlich ihre erste Platte mit dem Titel “Days Are Gone”.

In ihren Songs mischt das hübsche Schwestern-Trio Danielle (24), Este (27) und Alana (22) 80er-Jahre Pop mit R&B, romantischem Rock und Folk. Häufig verglichen werden sie mit der britisch-US-amerikanischen Rockband Fleetwood Mac.

Und plötzlich berühmt

Als Danielle, Este und Alana anfingen, Musik zu machen, waren sie allerdings nicht nur zu dritt, sondern sogar zu fünft. Ihre ersten musikalischen Schritte haben sie nämlich zusammen mit ihren Eltern im haimischen Wohnzimmer gemacht. Unter dem Namen Rockinhaim spielte die Familienband vor allem Coverversionen von Künstlern wie Billy Joel, Santana und Patti Smith – zur Freude der Nachbarschaft.

Irgendwann reichte den Mädels das durchaus ansehnliche Musikarchiv der Eltern allerdings nicht mehr zur Inspiration ihrer eigenen Musik. Sie begeisterten sich für tanzbaren R&B à la Destiny’s Child. Im Januar dieses Jahres kürte die BBC Haim zum “Sound of 2013“, und seitdem gibt es einen Dauer-Hype um die Band.

Deshalb erscheint auch ihr Debütalbum “Days Are Gone” erst jetzt. Die Geschwister hatten vorher einfach keine Zeit, denn sie hasteten von TV-Auftritten zu Interviews, haben auf allen möglichen Festivals gespielt, waren mit Mumford & Sons auf Tour und sind als Vorband von Vampire Weekend in Deutschland aufgetreten.

Auf der Bühne fahren die drei Schwestern den Pop-Anteil und die R&B-Elemente zurück, die auf ihrem Debütalbum recht stark vertreten sind. Stattdessen wird mehr gerockt: wilde Gitarren-, Bass- oder Trommel-Soli, begleitet von ihrem Schlagzeuger Dash Hutton, der nur bei den Live-Auftritten dabei ist.

Zerzauste Haarmähnen und Bassfaces

Zu dem Sound passt auch, wie die drei Mädels sich auf der Bühne präsentieren. Heftiges Haarmähnen-Schwingen gehört da genauso dazu wie das legendäre Bassface von Bassistin Este. Allein damit, dass sie beim Spielen immer ihren Mund zu den unglaublichsten Fratzen verzieht, hat sie es zu einer kleinen Berühmtheit gebracht.

Die Bühnenshow ist Rock ‘n’ Roll gepaart mit zarter Mädchenhaftigkeit, und dabei sind die Rollen ganz klar verteilt: Das Nesthäkchen Alana gibt sich als Teenieschwarm am Keyboard, Danielle ist die etwas geheimnisvolle Leadsängerin und Este die flirtende, rockige Blondine am Bass. Während ihre beiden Schwestern eher ein bisschen zurückhaltend in der Interaktion mit dem Publikum sind, liebt Este es, auf Zwischenrufe mit entsprechend flotten Sprüchen zu reagieren.

11 Songs haben es letztendlich auf Haims Debütalbum “Days Are Gone” geschafft, das im langsam anbrechenden deutschen Herbst immer noch verdammt nach Sommer klingt. Mit drauf ist auch die erst Ende Juli erschienene Single “The Wire”: Treibender Rhythmus und Gitarren-Soli, bei denen die Köpfe und Hüften automatisch mitwippen wollen. Man fühlt sich erinnert an die 80er, an Queen oder Shania Twain.

Wem das Album nicht reicht, und wer die Schwestern lieber live auf der Bühne erleben will, der kann das tun. Denn im November gehen Haim erneut auf Tour und spielen Konzerte in Frankfurt, München, Berlin und Düsseldorf.

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