„Lousy With Sylvianbriar“ ist das mittlerweile zwölfte Studio-Album der Band um Kevin Barnes. Dieser gründete 1996 Of Montreal als eine Art Solo-Projekt in Anlehnung an eine gescheiterte Liebesbeziehung mit einem Mädchen aus Montreal. Seitdem wechselte die Besetzung ebenso häufig wie ihr Musikstil. Doch seit der Gründung ist Kevin Barnes der kreative Kopf der Band, der nahezu im Jahrestakt neue Alben produziert.
Nach dem völlig misslungenen „Paralytic Stalks“ von 2012, hat Kevin Barnes einiges an Boden gut zu machen bei seinen Fans. Wo man sich sonst immer auf Qualität bei ihm verlassen konnte, war das letzte Album ein totales Desaster. Mit „Lousy With Sylvianbriar“ definiert er ihren Sound noch einmal neu und zwar mit Altbewährtem. Barnes verließ Athens, Georgia, um das neue Album im sonnigen San Francisco aufnehmen. Herausgekommen sind dabei keine allzu großen Überraschungen, aber eine Ansammlung von Liedern, die in einer träumerischen Retro-Lieblichkeit an gegenwärtige Zeitgenossen wie Foxygen oder Wild Nothing erinnern.
Besonders gelungen ist Of Montreal der Rockoper-Opener „Gutivie Air“ und die Byrds-Reminiszenz “She Ain‘t Speaking Now“. Es ist deutlich zu spüren, dass das neue Album sich an die Anfangszeit ihres musikalischen Schaffens anlehnt und sie die Ausflüge in elektronische Spielereien hinter sich gelassen haben. Als Inspiration dienen ihnen Grateful Dead, Bob Dylan, Neil Young oder die Rolling Stones. Eine in sich schlüssige Hommage an den Rock der 60’er und frühen 70’er Jahre.
In einer übersättigten Welt der Musik, wo jeder ein paar Momente im Rampenlicht steht, ist es erfrischend, einem Album zu lauschen, was voll und ganz auf eigenen künstlerischen Ambitionen basiert. Es ist das Album einer Band, die in die Vergangenheit schaut, nur um ihre eigene Zukunft zu sehen. „Lousy With Sylvianbriar“ kommt gerade zur rechten Zeit für Of Montreal, viele Bands brauchen lange, um sich nach einem Flop zu erholen oder kommen gar nicht mehr zurück. Andere nehmen sich zu lange Zeit, nur um sich wieder neu zu erfinden und das Ganze hört sich dann meistens nur noch schlimmer oder gekünstelt an.
Of Montreal besinnen sich einfach wieder auf ihre alten Stärken, ohne die mit der Zeit aufgegriffenen Sound-Elemente ganz zu ignorieren und retten somit ihre Karriere. Und ihren Ruf als künstlerisch innovative wertvolle Band.