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James Vincent McMorrow – Post Tropical

Der 1983 im irischen Dublin geborene James Vincent McMorrow debütierte 2011 mit dem Album „Early In The Morning“ und landete damit einen Erfolg, der ihn zu „Later… with Jools Holland“ hievte. Jenes von der BBC ausgestrahlte Musikformat ist über die britische Landesgrenze hinaus zu sehen. Für jeden Künstler ist es eine Ehre dort aufzutreten. Die Erwartungen an das Nachfolgealbum waren somit hoch gesteckt.

 2012 erhielt der Singer/Songwriter den European Border Breakers Award, zudem hat er bereits mit so unterschiedlichen Interpreten wie Jack Bruce und Lisa Hannigan zusammengearbeitet. Einige seiner Songs fanden den Weg zu Kino- und TV-Produktionen wie z.B. „Breaking Dawn Part 2“ oder „Gossip Girl“. Folglich ist McMorrow ein begehrter Interpret, der sich für das nun vorliegende „Post Tropical“ auf eine kleine Farm in der Nähe der mexikanischen Grenze zurückgezogen und das Album in drei Wochen aufgenommen hat.

 McMorrow spielt Gitarre, Banjo, Schlagzeug und singt. Dabei hat der Ire eine Falsett Stimme, die mit Justin Vernon (Bon Iver, Volcano Choir, The Shouting Matches) vergleichbar ist und deren Emotionalität mit Scott Matthew. Sanfte und zerbrechliche Phrasierungen sind zu seinem Markenzeichen geworden und schweben förmlich über und mit den ebenso einfachen wie komplexen Arrangements. Diese entfernen sich von seinem Image als Indie-Folkie als der er vor allem seiner Bühnenauftritte wegen wahrgenommen wird. Letztendlich ist James Vincent McMorrow ein Singer/Songwriter, der sich einiger Stile bedient und daraus seinen ganz eigenen kreiert.

 Dies verdeutlicht bereits der Auftaktsong „Cavalier“, der mit spärlichen Keyboardtönen beginnt und sich fortlaufend zu einem klanglichen Ereignis entwickelt. Nach und nach werden Schlagzeug, Handclaps und Bläser hinzugefügt, die das Lied in eine wohltönende Erhabenheit überführen. Weißer Songwriter-Soul-Pop, vergleichbar mit Jim James‘ 2013er Wunderwerk „Regions Of Light And Sound Of God“. Auf „Lakes“ werden zwölf Mandolinen eingesetzt, die einen Wasserfall simulieren. Des Weiteren sind es Schlagzeug, Chorstimmen und Bläser, die ein poetisches Klangbild erzeugen. Das geloopte Klavier auf „Looking Out“ dehnt und streckt sich förmlich mit McMorrows Stimmbändern, der auf „Post Tropical“ als Produzent,  Multiinstrumentalist und Komponist in Erscheinung tritt.

Wobei Komponieren hier eher nicht zutrifft, denn McMorrow scheint die Klänge mit weichem Pinselstrich zu malen und die Gleichförmigkeit der Songs soll hier nicht verschwiegen werden. Diese gerät jedoch nicht zum Nachteil, vielmehr entsteht ein sanfter, warmer, an- und abschwellender Flow und „Post Tropical“ darf somit als Suite gehört werden, die in zehn Teilen zu einem einzigartigen Klanggemälde zerschmilzt. Ein poetisches, geradezu schönes Bild wird vor das innere Auge und Ohr des Hörers projiziert.

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