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Elbow – The Take Off And Landing Everything

Elbow (Credit UniversalMusic)Manchester hat nicht nur eine bekannte Fußballmannschaft und den drittgrößten Flughafen Großbritanniens, sondern ist auch der Geburtsort vieler guter Bands. Vor allem in den 80ern und 90ern wurde die Stadt zu einem Zentrum der Subkultur. Genau in dieser Zeit, nämlich 1990, wurde auch Elbow in Manchester gegründet. Damals waren Guy Garvey (Gesang/Gitarre), Mark Potter (Gesang/Gitarre), Richard Jupp (Schlagzeug), Pete Turner (Bass) und Craig Potter (Keyboard) gerade mal 16 Jahre alt und drückten noch die Schulbank.

Anfangs hieß ihre Band SOFT, wenig später benannten sie sich in Elbow um. Zu dem Namen inspiriert hat sie die BBC Fernsehserie “The Singing Detective” aus dem Jahr 1986. Die Figur Philip Marlow sagt in einer Folge, dass “Elbow” (Ellenbogen) das sinnlichste Wort der englischen Sprache sei. Dabei meint er nicht die Bedeutung, sondern die Art, wie es sich im Mund anfühlt, wenn man es ausspricht. Elbow mussten ziemlich viel Geduld aufbringen, bis sie ihren ersten richtigen Erfolg verbuchen konnten. Erst 2008 gelang den Jungs mit ihrem vierten Album “The Seldom Seen Kid” der Durchbruch. Dafür haben sie den Mercury Music Prize gewonnen, 2009 folgte der Brit Award als beste Band des Jahres und 2012 traten die Fünf bei der Schlussfeier der Olympischen Spiele in London auf.

Elbow sind keine Teenager mehr

Mittlerweile sind die fünf Jungs erwachsen geworden und veröffentlichen mit “The Take Off And Landing Everything” am 7. März ihr sechstes Studioalbum. Erwachsen sind auch die Themen, die auf der neuen Platte im Vordergrund stehen. Es ist so viel passiert im Leben aller fünf Bandmitglieder, es gab Trennungen, Wiedervereinigungen, Kinder, Abschiede für immer. Auf diesen ganzen Life-Traffic spielt auch der lange Titel “The Take Off And Landing Everything” an.

Während das Album produziert wurde, hat sich der Sänger Guy Gravey von seiner langjährigen Freundin Emma Jane Unsworth getrennt. Das hat sich auf einige der 10 Songs textlich ausgewirkt. So dachte Gravey zum Beispiel, dass es im ersten Track “This Blue World” um seine Ex-Freundinnen geht. Nach der Trennung hat er dann, selbst ein wenig überrascht, festgestellt, dass sich die Zeilen in Wirklichkeit von Anfang an auf Unsworth bezogen haben. Er hat die Trennung also scheinbar irgendwie schon vorausgeahnt. Um den Song an seine neue Lebenssituation anzupassen, musste er nur am Schluss noch ein paar Zeilen dranhängen.

Auch Graveys längerer Aufenthalt in New York hat viele der Songs beeinflusst. So stammen die Lyrics zu dem Song “New York Morning” aus dem Tagebuch des Sängers, das er in New York geführt hat. Weitere Inspirationsquellen für ihre Songs finden Elbow in alten Theaterstücken oder der aktuellen politischen Situation. “My Sad Captains” handelt von einer Gruppe betrunkener Freunde, so ähnlich wie Antonius sie in William Shakespeares Theaterstück “Antonius und Kleopatra” beschreibt. Der letzte Track “The Blanket Of Night” befasst sich mit der Situation von Flüchtlingen in Großbritannien.

Die gefühlvolle Stimme von Gravey wird vom Gitarrensound getragen. Trotz des teilweise doch recht schnellen Rhythmus bestimmt eine Melancholie das neue Album. Ohne ins Kitschig-Sentimentale abzurutschen, blicken Elbow  auf ihre mehr als zwanzigjährige gemeinsame Bandgeschichte und Freundschaft zurück, in der sie zusammen durch dick und dünn gegangen sind.

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