Sky Ferreira - Night Time My TimeDie gebürtige Kalifornierin Sky Ferreira sollte mal ein großer Pop-Star werden. Da sie schon Kontakte zu anderen Musiker-Größen hatte, standen ihr praktisch alle Türen offen. Sie nahm 2011 ein paar Singles auf, die aber zum Mega-Flop mutierten. Das war es dann für Sky Ferreira erstmal für einige Zeit mit der Musik. Sie versuchte sich noch als Model und Schauspielerin, aber jetzt ist die Zeit reif für Sky Ferreira, wieder als Musikerin ins Rampenlicht zu treten.

Nach einigem Veröffentlichungs-Hick-Hack erscheint nun am 25. März das Album in Europa über Universal Schweiz. In den USA ist „Night Time, My Time“ bereits im Oktober letzten Jahres bei Capitol erschienen.

Das Album beginnt mit „Boys“, einem Track mit stampfendem Beat, bebenden Gitarren und simplen Lyrics. „Boys, they’re a dime a dozen“, verkündet Sky Ferreira und spielt dabei auf ein früheres Demo von ihr mit demselben Titel an. Obwohl das Lied mit seinem industriellen Sound ein wenig unfreundlich anmutet, ist der grundlegende Unterton doch süß. „You’re Not The One“ handelt von einer unerfüllten Liebe, begleitet von einer rauen Gitarre und simplen Schlagzeug.

Das Ganze klingt nicht nach 2014, sondern eher nach den 80er und 90er. Das muss beileibe nicht schlecht sein. Nein, ganz im Gegenteil, es hat Charme und fasziniert einen mehr als irgendeine glatt gebügelte, zeitgemäße Produktion. Klar, Effekte und Konsorten finden sich en masse auf „Night Time, My Time“, aber Ferreira ist weit entfernt von gimmickhafter Studioverliebtheit. Wenn man hier etwas kritisieren will, dann, dass es zwar eine originelle Idee ist, 80er Sound mit Grunge zu vermischen, aber auf der anderen Seite man es sich leicht macht, schon da gewesene Genres zu einem musikalischen Potpourri zu verschmelzen. Eine gewisse Eigenständigkeit vermisst man manchmal schon bei Sky Ferreira, aber die kommt ja vielleicht noch mit den hoffentlich nächsten Alben.

Enge Lederhose und heißer Gesang zusammen mit Sky Ferreiras Authentizität, die volle Kontrolle über ihre kreativen Prozess hat. So ungefähr kann man sich die Langrille bildlich vorstellen. Ferreira ist einer der wenigen Künstlerinnen, die wissen, was sie wollen und dafür kämpfen, es zu bekommen. Eines hat sie schon mit Sicherheit vollbracht und zwar ein Debüt, worüber sich die Kritiker noch streiten werden. Denn wer vermischt schon Synthie-Pop mit Grunge Riffs im Jahre 2014? Wahrscheinlich eine Künstlerin, die Phantasie, Talent und Mut hat.

 

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