Alpines ist ein britisches Elektro-Pop Duo aus England, bestehend aus Catherine Pockson und Bob Matthews. Mit „Oasis“ bringen sie nun ihr Debüt heraus. Wenn aber ein Erstwerk mit derart viel Vorschusslorbeeren antritt, dann schwanken hiesige Rezensenten in der Regel zwischen Vorfreude und Skepsis. Die junge Band hat zu Hause in UK schon für Furore gesorgt, was die dort ansässige Musiklandschaft angeht, ob sich das fulminante Schaffen auch auf den Rest der Welt erschließt, bleibt abzuwarten.
Doch schon mit den ersten Klängen des Titellieds und Openers „Oasis“ versteht man die Begeisterung, die Alpines mit ihrem Erstwerk auf der Insel auslösten. Mit seichten Beats und Synthie-Klängen bahnt sich die jugendlich poppige Stimme von Sängerin Catherine Pockson ihren Weg durch die Melodien, die an süffiger Eingängigkeit kaum noch zu überbieten sind. „Blind“ hüllt zunächst in ein seichtes Elektrogewand, um Sekunden später in eine druckvolle Melange aus düsteren und hallenden Effekten zu explodieren, dies mit einem dezenten orientalischen Hauch.
Das sich wiederholende Spiel zwischen laut und leise, bittersüß und brachial, entpuppt sich bald als Stilmittel und verleiht Songs wie „Zero“, „Love Blue“ oder „Chances“ den passenden Stempel. Nur selten lässt das Duo mit seichtem Pop Zeit zum Luftholen. Die dreizehn Songs zwischen episch cineastischer Dramaturgie und verspielter Homogenität ziehen den Finger stattdessen fast magnetisch zur Repeattaste.
Die Scheibe kommt insgesamt einer Achterbahnfahrt gleich, da einen die teils überstrapazierte Effektproduktion und andere technische Spielereien bisweilen an die Grenzen des Erträglichen führt. Doch nur Sekunden später scheint diese wieder perfekt abgestimmt, um einer Klangwelt wie „Oasis“ gerecht zu werden.
Die größte Stärke von Alpines Debüt ist sicherlich die Eingängigkeit der Songs. Das Duo scheint seinen Sound wirklich zu lieben, lässt sich dabei aber manchmal ein bisschen zu sehr treiben in ihren eigenen Klängen. Und auch von Lied zu Lied weiß der Hörer nicht, wozu uns Alpines mit „Oasis“ auffordern will. Zu mystischem Tanz, zu lautem Protest oder doch vielleicht einfach nur zum stillen Aufnehmen ihrer Worte und Melodien?
Neben erstklassigen Songs befinden sich auf dem Debüt einige Stücke, die zwar nicht stören, aber auch nicht wesentlich auffallen. Dies führt dazu, dass „Oasis“ vielleicht ungerechterweise auch eher zur Hintergrundmusik degradiert werden kann. Man darf auf jeden Fall gespannt sein, wie es weitergeht mit dem Duo, denn Potential besitzen sie ohne Zweifel und Luft nach oben ist hier sicherlich noch drin.