Das Label BangerMusik eröffnete seine diesjährige Tour im Capitol in Hannover. Headliner war hierbei natürlich Farid Bang, der zuletzt durch seine Kollaboration mit Kollegah („Jung, brutal, gutaussehend 2“) und sein Soloalbum „Killa“ gleich zweimal die Spitze der deutschen Albumcharts erklimmen konnte. Dementsprechend voll war es im Zuschauerraum – so viel Rap-Prominenz will sich der geneigte Hörer schließlich nicht entgehen lassen.
Den Reigen eröffneten Majoe & Jasko, die trotz Newcomerstatus mit „Der Bizeps schrumpft vom Salat“ und „Wat is‘ denn los mit dir“ (beide Songs im Original von Kollegah & Majoe) bereits zwei große Hits im Programm hatten. Schon jetzt deutete sich eine Besonderheit für ein Gangsta-Rap-Konzert an, mit der im Vorhinein nicht unbedingt zu rechnen war:
Die Frauen waren – zumindest stimmlich – an diesem Abend in der Überzahl und schienen sich vor allem auf Majoe gefreut zu haben. Die Jungs holten sich sogleich eine glückliche Zuschauerin auf die Bühne und performten „Majoe vs. Jasko“.
Anschließend gab sich Summer Cem die Ehre, der schon seit über zehn Jahren im Deutschrapgeschäft mitmischt. Er setzte die von Majoe & Jasko vorgegebene Linie fort: Partymusik gepaart mit harten Rapparts. Am sehnsüchtigsten schien das Publikum allerdings auf KC Rebell gewartet zu haben, der bereits einige Tracks aus seinem neuen Album „Rebellution“, das am 30. Mai erscheinen wird, darbot.
Als schließlich Farid Bang die Bühne betrat, gab es endgültig kein Halten mehr. Textsicher wurden alle Songs von den Zuschauern mitgerappt. Teilweise rappten sie ganze Parts alleine und Farid musste nur noch das Mikrofon Richtung Menge halten.
Außerdem ließ er es sich nicht nehmen, Berliner Rapper auf seine Tour einzuladen – jedoch nicht aus Gastfreundschaft. Stattdessen bot er ihnen an, sich mit ihm in einem Kampf auf der Bühne zu messen. Dass dadurch weniger Zeit für die Musik bleibe, nehme er in Kauf, wie er anmerkte. In Hannover blieben körperliche Auseinandersetzungen allerdings aus.
Videoprojektionen begleiteten die Performance, die sich aller Alben bediente. Von „Asphalt Massaka“ bis „Killa“ waren alle Veröffentlichungen vertreten. Kurze, spaßige Clips füllten kleine Lücken, die dadurch enstanden, dass sich Farid immer wieder seine Mitmusiker auf die Bühne holte.
Keine One-Man-Show, sondern eine Party mit der Crew sollte es werden und zusammen besangen sie Frauen, Alkohol, halbe Hemden und ihren 44er-Bizeps.
Ein runder Abend also, der sich über drei (!) Stunden ohne Pause erstreckte. Alle Rapper konnten zeigen, dass sie nicht nur im Studio wortgewandt sind, sondern auch live keine technischen Schwächen offenbaren.