Mastermind der Papercuts ist Jason Robert Quever, der die Alben „Mockingbird“ (2004), „Can’t Go Back“ (2007) und „You Can Have What You Want (2009) in seinem Homestudio in San Francisco aufnahm. Quever ist Singer/Songwriter, Produzent und Multiinstrumentalist in einer Person.
Der Wendepunkt kam mit „Fading Parade“, als er vom Label Sub Pop unter Vertrag genommen wurde und er in Sacramento aufnahm und den Großteil der Produktion Thom Monahan überließ. Dabei kam ein wunderbar symphonisches Dream-Pop-Album heraus, das neue Maßstäbe setzte. Für das aktuelle „Life Among The Savages“ haben die Papercuts die Dichte der Arrangements etwas herabgesetzt, ließen mehr Raum zwischen den Noten.
Dementsprechend hat der Longplayer eine Luftig- und Leichtigkeit, die bereits der Opener „Still Knocking At The Door“ ausstrahlt. Aus einfachen Klavier- und Akustikgitarrenakkorden und Rhythmen wird eine bittersüße Melodie gezaubert, der durch Quevers zart-helle Stimme förmlich Flügel wachsen. Etwas mehr Drama hat „New Body“ mit gespenstischen Keyboards, einem zittrig-nervösen Grundrhythmus, der Spannung und Kontraste zur Melodie erzeugt. Der Titelsong führt mit schwebend-fließenden Keyboardlinien und Streichern ins Dream-Pop-Land, auch hier wird zum Wegdriften eingeladen.
Auf „Staring At The Bright Lights“ dominieren die E-Gitarren, die in New Wave Richtung weisen, der wohl dunkelste Titel des ganzen Albums. Das „Family Portrait“ hellt dagegen die Stimmung wieder auf mit lichten Akustik- und E-Gitarren, die einen weiten melodischen Regenbogen spannen. Der „Easter Morning“ kommt mit klimperndem Klavier und scheppernden Hi-Hat- und Tamburin-Klängen daher, die gegen Ende mit traurig-schönen „lalalas“ verknüpft werden.
Auf „Psychic Friends“ haucht Quever seine Lyrics zur Akustikgitarre, Syd Barrett und Television Personalities lassen grüßen. Der „Afterlife Blues“ mündet in einem psychedelisch schillernden Refrain und „Tourist“ scheint zum Finale alle Papercuts Eigenschaften nochmals zu bündeln.
Die Papercuts spazieren die dünne Grenzlinie zwischen Melancholie und Glücksgefühl entlang mit einer traumwandlerischen Selbstverständlichkeit, die nicht vielen Künstlern gegeben ist. Mit diesen Songs kann man schwelgen, träumen und sich im positivsten Sinne verlieren. Jason Robert Quever hat das Talent Pop und Psychedelic miteinander zu verbinden, die so klingt als hätten Spiritualized, The Zombies, Dean Wareham und Beach House ein gemeinsames Album aufgenommen. Wobei die Papercuts mit ihrem eigenen, unverwechselbaren Sound überzeugen. „Life Among The Savages“ ist ein Traum, im wahrsten Sinne des Wortes!
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