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The Antlers – Familiars

The Antlers (Credit Lemoine)Peter Silberman ist der kreative Kopf von The Antlers. Er begann bereits im Alter von elf Jahren, in Bands zu spielen. Mit 20 ist er nach einem Beziehungsende und einem Todesfall nach New York gezogen. Dort verbrachte Silberman die meiste Zeit alleine in seinem Appartement, wo er las, schrieb und Musik machte. Seine Einsamkeit wurde zu einer Art Neuerfindung und er startete The Antlers als sein Soloprojekt und veröffentlichte 2006 „Uprooted“ und 2007 „In The Attic Of The Universe“.

2009 erscheint schließlich „Hospice“, ein Konzeptalbum, das von Liebe und Tod auf einer Krebskrankenstation handelt. Silberman (Gesang, Gitarre, Keyboard) hatte alle Titel geschrieben und dennoch Michael Lerner (Schlagzeug) und Darby Cicci (Keyboard, Trompete, Banjo) mit ins Boot geholt. Ihr Song „Kettering“ wurde in der Tatortfolge „Er wird töten“ verwendet. 2011 wurde „Burst Apart“ veröffentlicht, bei dem sich auch die Bandkollegen Texte schreibend mit einbringen durften. Dennoch blieb Silberman der Kopf der Band und hauptsächlicher Songwriter.

Ein Umstand, der sich auch auf dem nun vorliegenden „Familiars“ nicht geändert hat. Nichtsdestotrotz nehmen die Bandmitglieder wichtige Rollen ein. Dabei zieht sich Darby Ciccis Trompetenspiel durch die neun Songs wie ein roter Faden. Unverwechselbar die Falsettstimme von Peter Silberman, die viel Seele, Emotion und Ausdruckskraft besitzt. Wobei Kraft hier mit sanft und weich umschrieben werden muss, denn seine hohe Stimme hat etwas Fragiles, das wahrscheinlich gerade deswegen so berührend beim Hörer ankommt.

Bereits beim ersten Durchlauf nimmt einen das Album an die Hand und manchmal sogar in den Arm, denn die Melancholie erblüht hier zur vollen Schönheit. Wiederholt ist es Silbermans hohe, nahezu androgyne Stimme, die einen mit hohem Emotionsgehalt und Blue Eyed Soul Gefühl ins Land der Träume und der Liebe entführt. Dass es dort auch Einsamkeit und Schmerz gibt, manifestiert sich in den Eleganz und Magie transportierenden Trompetenklängen, die neben Silbermans Gesang wie eine zweite Erzählebene eingesetzt werden.

Zudem nehmen elektrische Gitarre und Keyboards die Rolle der Akzente setzenden Instrumente ein. Mit weichen Klangfarben erzeugen sie in Interaktion mit der Trompete jene Blue Moods, die einem die Knie weich werden lassen. Das Rhythmusgefüge erfährt durch Michael Lerners behutsames Schlagzeugspiel jene Jazz-Vibes, die einen mit den Finger schnippen, der Zunge schnalzen und in einen sanften Groove und bedächtigen Swing gleiten lassen, während sich Silbermans Gesang an Herz und Seele schmiegt. Taktgefühl, Eleganz und Emotion zerfließen und verschmelzen förmlich miteinander.

Beim Hören von „Familiars“ stellt sich – dem Albumtitel entsprechend – vom ersten Moment an ein vertrautes, familiäres und intimes Gefühl ein. Eine zurückgenommene Erhabenheit, klangmalerische Romantik und eine Wachskerzen-Feierlichkeit strahlen die neun Lieder aus, ohne dabei in Kitsch zu verfallen. Eine Gabe und Kunst, die nicht vielen gegeben ist, The Antlers sind damit gesegnet. Bei ihnen wird das Leben zum langen ruhigen Fluss, in dem Melancholie, Einsamkeit und Schönheit schwimmen! Nennt es Chamber- oder Soul-Pop, es ist und bleibt ein einziger Traum!

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