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Twin Peaks – Wild Onion – Wilde Jungs

Um fair zu sein, seid gewarnt. Twin Peaks sagten voraus, sie würden mit ihrem zweiten Album “Wild Onion” groß heraus kommen. Das war vor gut sechs oder sieben Monaten. An dieser Stelle hat man schon instinktiv das Bedürfnis, die Augen zu rollen, wenn Bands sich dann noch selbst mit den Beatles und Rolling Stones vergleichen. Die Band hatte allerdings schon mit ihrem Debüt “Sunken”,  einer flotte Sammlung von strukturierten Indie-Rock, gezeigt, dass sie zu einer der heißesten Newcomer gehören.

Twin Peaks sehen aus, als hätten sie gerade ihre Abschlussprüfung an der High School geschmissen und so lassen sie auf der Bühne auch die Sau raus. Der Kram, der sich in heutigen Radios “Rock n Roll” nenne, sei nicht gefährlich genug”, sagen sie. Der heutige Rock sei zu bieder. Niemand wolle das hören. Deshalb fänden sich auch keine Synthies in ihren Songs, auch wenn es gerade modern sein soll.

Beim Opener “I Found A New Way” finden Twin Peaks den Pfad der Pop-Erleuchtung, das ist schönster UK-Pop in der US-Indie-Version und mit dem Schuss Strokes gemischt, grandios. Die Gitarrenwände bei “Strawberry Smoothie” bringen Blues-Rock und Pop zusammen und das hitzige, wilde “Fade Away” hat einen unverschämt genialen Chorus, die besten Zeiten von Pearl Jam sind hier in Reichweite.

Als ob das alles nicht schon großartig genug wäre, holen Twin Peaks mit “Flavor” dann zum großen Schlag aus. Cadien Lake James schreit sich bei dieser Hymne über die Freude am Leben die Seele aus dem Leib, die Bandkollegen ebenfalls, in bester Post-Punk-Rock-Laune, und vollenden die endgültige Kampfansage an das Establishment.

Das lässige “Good Loovin'” fasst den Sturm und Drang von “Wild Onion” noch mal auf den Punkt zusammen. Twin Peaks ist eine Band, nach der junge Mädchen auf Konzerten ihre Slips werfen. Natürlich werden diese phantastischen Jungspunde zukünftig an diesem Wahnsinns-Zweitwerk gemessen werden.

Doch was auch immer noch von Twin Peaks erscheint, eine Riesenbereicherung für den Rock’n’Roll ist diese Band jetzt schon. Mit “Wild Onion” wandeln Twin Peaks auf den bedeutsamen Spuren von Klassikern wie zum Beispiel “If This Is It” (Huey Lewis And The News), “Up The Bracket” (The Libertines) oder “Lust For Life” (Iggy Pop) und bewerben sich für das Album des Jahres.

Ein Erweckungserlebnis. Und wieder einmal behält Neil Young mit seinem weisen Spruch recht: “Rock’n’Roll Can Never Die”.

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