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My Brightest Diamond – This Is My Hand

Shara Worden kann einfach alles: Ob eher klassisch orientierte Aufnahmen unter ihrem bürgerlichen Namen oder perfekt inszenierter Pop als My Brightest Diamond, der New Yorker Singer-/Songwriterin und Multiinstrumentalistin nimmt man  jede Inkarnation ab.

Ihr außergewöhnliches Talent schätzten vor Jahren bereits Sufjan Stevens und David Byrne, die die studierte Musikerin als Gastsängerin für ihre Tourneen engagierten. Besonders hell strahlt ein Diamant aber natürlich allein: My Brightest Diamonds letzte Alben “A Thousand Shark´s Teeth” (2008) und “All Things Will Unwind” von 2011 brachten ihr begeisterte Kritiken und eine stetig wachsende Fangemeinde ein. Ihre Auftritte in spektakulären Kostümierungen und Make-up rücken My Brightest Diamond auch optisch in die Nähe extravaganter, künstlerisch verwandter Sängerinnen wie Björk und Kate Bush.

Mit der neuen Platte  präsentiert sich die Künstlerin endgültig als Star: “This Is My Hand” ist wie ein Bühnenstück aufgebaut, mit Trommelwirbel und Tusch geht es los – tadaaa, die Show kann beginnen!
In puncto Rhythmik und Tempo habe sie sich von typisch amerikanischen Marching Bands inspirieren lassen, sagt Shara Worden, aber auch ihre frühere Begeisterung für Musicals und Popdiven wie Mariah Carey ist in Songs wie der schlicht umwerfenden Single “Pressure” spürbar.
Deutlich tanzbarer und beat-lastiger als frühere Aufnahmen sind die meisten Stücke, orchestraler Funk mit geschmeidigen Bläsern und Streichern verströmt Siebziger-Atmosphäre und findet in den lasziven Bar-Balladen “Lover Killer” und “I Am Not the Bad Guy” dramaturgische Gegenpole. Doch ob Tanz- oder Barmusik, Funk und Marching Drums: Shara Wordens wichtigstes und beeindruckendstes Instrument ist ihre Stimme. Mal glockenhell und zart, oder stark, laut und raumgreifend – selbstbewusst zeigt Worden, wofür der Operngesangsunterricht gut war – Mariah Carey sänge sie glatt an die Wand.

Am überzeugendsten wird Worden/Diamond, wenn sie in ambitionierten Kunstliedern schwelgt, die vom Pop abweichen: Im Titelsong, “Shape” und im theatralischen “Apparition”, das den Schlusspunkt des Albums bildet, jongliert sie virtuos mit geschichteten Beats, zerschnipselt ihre Stimme und die Melodien und wirkt ein bisschen weird, aber authentischer als in den glatten Musicalsongs.

 

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