Mit einer schauspielernden Schwester und einem Vater als anerkannten Journalisten, stammt Jessie Ware aus einer prominenten Familie. Zu ihrem Bekanntenkreis zählen zudem  Personen wie Felix White von The Maccabees oder Adele. Kein Wunder also, dass die britische Sängerin es diesen gleich getan hat und mit ihrem ersten Album „Devotion“ ebenfalls zu einem Sternchen aufgestiegen ist. Auf dem zweiten Solo-Release „Tough Love“ zeigt sie sich nun von einer noch emotionaleren Seite als in ihrem, von Kritikern hochgelobten, Erstlingswerk und versucht damit, an diesen Erfolg anzuknüpfen. Dazu hat sich Jessie auch Unterstützung von Kollegen wie Ed Sheeran oder Miguel geholt, die beide beim Songwriting unterstützt haben.

Schon mit dem gleichnamigen Titeltrack von „Tough Love“, in dem sie ihre emotionalen Sehnsüchte nach jemandem besingt, gibt sie die Richtung des Albums vor. Bei Songtiteln wie „Cruel“, „Say You Love Me“, „Want Your Feelings“ oder „Desire“ wird eines schnell klar: Jessie hat sich thematisch der Liebe verschrieben. Um genau zu sein, beschäftigt sie sich ausschließlich damit, wie schwierig es sein kann, mit diesem Gefühl umzugehen – „Harte Liebe“ eben.

Die Produzenten haben beim Abstimmen der minimalistischen Beats und idyllischen Melodien auf Jessies atemberaubende Stimme ansehnliche Arbeit geleistet, jedoch fehlt es erheblich an Tempo. So torkelt „Tough Love“ wohlklingend vor sich hin und kommt dabei nie richtig in Fahrt. Ihre Kollaborationen mit SBTRKT, die noch mehr elektronisch angehaucht sind und einen schnelleren Rhythmus aufweisen, sind hingegen wesentlich energiegeladener. Derartig kraftvolle Tracks sucht man auf dem neuen Album vergebens.

Nach einer gefühlten Ewigkeit bin ich also beim letzten Track der Platte angekommen und meine Hoffnungen auf ein wenig Abwechslung zum ständigen Herzschmerzgejammer werden leider nicht erfüllt. Eine Steigerung des hier enthaltenen Kitsches ist kaum möglich. Bei einem Remake von Titanic könnte Jessie Ware den Theme-Song dazu singen, dabei hat die Welt wirklich keine zweite Celine Dion nötig. Wenn sie es schafft, in Album Nummer Drei Variation hineinzubekommen, dann wäre wohl allen damit geholfen – Potential dazu ist reichlich vorhanden.

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