Nach der britischen Online-Musikredaktion Gigwise zufolge ist er die Nummer 26 auf der Skala der besten Drummer aller Zeiten. Er ist Sänger, Songwriter und dennoch in seiner Rolle als Schlagzeuger von Radiohead am bekanntesten. Genau, es ist Philip Selway, der nun mit seinem zweiten Pop-Soloalbum die Fans überrascht.
Schon bei seinem ersten Versuch einer Solokarriere im Jahr 2010 mit „Familial“, stieß er auf die verschiedensten Kritiken. Der Drummer einer Rockband veröffentlicht ein Folk-Album? Die meisten Kritiker stellten diese Frage und bezeichneten die Platte als unoriginell. Nun ist Selway mit „Weatherhouse“ zurück auf dem Markt und zeigt uns was in ihm steckt. Die Acoustic-Gitarre und die zerbrechlichen Melodien werden überwiegend durch einen hallenden Bass und einzigartige Synth-Klänge ersetzt. Philip Selways Gefühle und Gedanken werden erstmals durch tiefgründige Texte und einen Hauch von Melancholie zwischen Bass und Synthie-Melodien beschrieben und beweisen seine Songwriter-Fähigkeiten wieder einmal im höchsten Maße.
„Weatherhouse“ handelt von Verletzlichkeit, Wiedersehen, Lügen und Schmerz. Unter anspruchsvollen Rhythmen und weichem, melodischem Gesang bahnt sich das Album in die Gefilde der herbstlichen Melancholie – ein wenig düster, aber dennoch mit viel Gefühl. Kaum einer würde beim ersten Hinhören erkennen, dass es sich hierbei um ein „Schlagzeuger-Album“ handelt. Selway bringt seine Message locker und leicht rüber, verzieht dabei keine Miene und bleibt sich selbst treu. Die Anordnung seiner Titel, der Melodien und seiner sanften Stimme sind allesamt authentisch und ehrlich.
Schon die erste Hälfte der neuen Platte erinnert ein wenig an Radiohead’s Arbeiten nach 2000 – zum ersten Mal kleine elektronische Elemente mit weichem Gesang voller Ehrlichkeit und Hoffnung. So zum Beispiel „Comping Up For Air“, welches die pochenden Synth-Klänge mit einem hallenden Bass wiedergibt. „Let It Go“ ist eine, eher hoffnungsvolle Ballade, mit der Intention all die schlechten Erinnerungen loszulassen. „Ghosts“ hingegen ist wieder ein eingängiger Acoustic-Track mit düsterem Hintergrund. Philip Selway nutzt in den insgesamt zehn Tracks seine Beats und Synths-Melodien, um verschiedene Stimmungen und Gefühlslagen zu erkunden.
Produziert in Radiohead’s Oxfordshire Studio und mit Hilfe von Gitarristen Adem Ilhan und dem Keyboarder und Geiger Quinta, ist Philip Selway mit „Weatherhouse“ auf einem gutem Weg nach oben. Er kündigte außerdem schon einige UK-Tourdaten unter eigenem Namen an. Immer im Blick bleibt natürlich die geliebte Radiohead-Truppe. Es bleibt spannend, ob der Herr sich in der nächsten Zeit auch mal bei uns blicken lässt.