„I’ll beat you to a pulp no fiction – Tarantino flow, new Jules and Vincent“ – als draufgängerisch wie die Filmgangster aus dem Kultfilm Pulp Fiction, bezeichnen sich Killer Mike und El-P. Mit bewusst überzogener Selbstverherrlichung stellen die Rapper klar, dass sie mit „Run The Jewels 2“ Geschichte schreiben und jeden aus dem Weg räumen werden, der versucht sie daran zu hindern. Solang die zwei US-Amerikaner eine höhere Treffsicherheit aufweisen als ihre fiktionalen Alter-Egos, könnte ihnen das auch gelingen.

Lange bevor Run The Jewels 2013 ihr erstes kooperatives Album „Run the Jewels“ veröffentlichten, haben die beiden sich individuell in der Hip-Hop-Szene etabliert. Während Killer Mike seine ersten Erfolge als Featuregast in OutKast-Tracks feierte, sorgte El-P im New Yorker Untergrund mit verschiedenen Projekten für Furore. Nach ersten gemeinsamen Experimenten taten sie sich dann zusammen, um Run The Jewels zu formen und bringen mittlerweile die zweite Platte „Run The Jewels 2“  auf den Markt.

Das Sequel zum gleichnamigen Vorgänger behält dessen progressiven Stil bei und perfektioniert ihn zugleich, so dass die Produktion diesmal noch ausgereifter wirkt. Dröhnende Bässe und ein verquerer elektronischer Sound laden zu einer Spritztour mit nach unten gekurbelten Fensterscheiben und quietschenden Reifen ein. Dazu kommen schlagfertige Texte und explosiver Doubletime-Rap.  Auf den Punkt gebracht klingt diese Mischung wie Macklemore & Ryan Lewis auf Drogen, die den Harlem Shake tanzen.

„I‘ll tea bag a piranha tank, heart barely beatin‘ – A wild one who’ll swim like directly after he‘s eaten“ – mit derart humorvollen Wortspielen nehmen sich Run The Jewels gern mal selbst auf die Schippe, zeigen sich in „Crown“ und „Early“ aber auch von einer seriöseren Seite, indem sie Themen wie  Polizeibrutalität und Drogenmissbrauch ansprechen.

„RTJ2“ überzeugt durch sprachliche Gewandtheit, abgedrehten Klang und die spürbare Unbekümmertheit, mit der das Hip-Hop-Duo seine Musik präsentiert. Als Draufgabe gibt es Features wie Travis Barker von Blink 182, der im Song „All Due Respect“ mit wilden Drumeinlagen assistiert oder Zack De La Roche, der als Sänger von Rage Against The Machine bekannt wurde und hier ein paar Lines in „Close Your Eyes (And Count To Fuck)“ spittet – Was will man mehr?

Ach ja, da war doch noch was. Habe ich bereits erwähnt, dass die beiden Rapper das komplette Album kostenlos zum Download anbieten? Nein? Aber es ist so. Ganz ohne auch nur einen Cent zu bezahlen und vollkommen legal auf runthejewels.net! Ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk, wenn man so will. Allerdings sei hier noch einmal davor gewarnt, dass es beim Hören von „RTJ2“ zu brennenden Weihnachtsbäumen kommen kann – also Vorsicht!

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