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Jungle – Live in der Muffathalle, München

Sonnenaufgang im Jungle. Das gelbe Licht der Sonne dringt durch die Bäume, durch die Mikrofonständer, Gitarren, Keyboards und das Schlagzeug. Die Bühne ist erfüllt von einem Zirpen, einem Blätterrauschen und den Geräuschen erwachender Tiere. Dann ein Donner, der Schlag einer mächtigen Buschtrommel, ein wilder, ohrenbetäubender Wirbel. Jungle betreten die Bühne. Nicht zwei und nicht zwölf Personen (beides könnte man anhand der Bandfotos vermuten), ich zähle sieben Musiker auf der Bühne.

Das Konzert beginnt mit dem gewohnten Jungle-Sound. Es ist dieses eine Lied, das mit „Uhuhuuu“ beginnt. „Platoon“ heißt es, die erste Single der Band. Ich groove mit: „Uhuhuuu, Brother“. Mit „The Heat“ folgt der nächste Knaller der Band und alle sind im Jungle-Fever.

Der Background besteht aus einem Schlagzeuger, einem Percussionisten und einem Gitarristen. Vorne stehen die Köpfe der Band, Josh und Tom, die irgendwie alles auf einmal machen: Keyboard spielen, gleichzeitig Gitarre bzw. Bass spielen, an Effektgeräten rumschrauben und singen. Rechts neben ihnen gibt es noch eine Dame und einen Mann mit Hut, beide schick gekleidet. Ihr Job: singen, tanzen und gut aussehen.

Auf den ersten Blick hält die Band, was sie auf ihrem Debüt-Album verspricht. Doch am Live-Sound ist etwas faul. Dafür, dass die beiden Jungle-Gründer Tom und Josh ständig ihre Instrumente wechseln, bleibt der Sound erstaunlich gleich.

Einmal, als Josh seine Bassgitarre weg legt, spielt die Bassline munter weiter. Arbeiten die Jungs mit Loop-Stations? Und wenn ja, warum? Es ist auch cool, einen Percussionisten auf der Bühne zu haben, mit Congas und allem was dazu gehört. Aber wenn gleichzeitig tausende von Samples und Effekte aus der Elektronik schallen, kann der Zuhörer kaum noch erkennen, wer hier für welches Geräusch verantwortlich ist.

Mit dem Gesang ist es ähnlich: Wir haben hier drei Sänger und eine Sängerin. Wessen Stimme wie klingt? Keine Ahnung! Bis auf eine Drei-Sekunden-Solo-Variation der Sängerin und ein paar Ansagen an das Publikum (à la „Munich, are you with us?“), hört man das ganze Konzert über nur den gewohnten Kopfstimmen-Chor.

Ich wünsche mir, Jungle würden öfter aus ihrem Einheitsbrei ausbrechen. Ich wünsche mir mehr echten Live-Sound, ein paar Instrumenten-Solos und irgendetwas, das ich nicht auch auf dem Album bekomme. Die Songauswahl beschränkt sich (verständlicherweise) auf das vorhandene Material.

Im Grunde ist das Konzert, als würde man die Platte auf Shuffle abspielen und die Hits an den Anfang und ans Ende packen. „Busy Earnin’“ (Verdammt, wäre hier eine echte Bläsersektion geil gewesen!) und „Time“ beenden die Show nach einer knappen Stunde.

Ich bin ganz zufrieden, aber vom Hocker hat mich heute keiner gerissen, nicht einmal gezupft.

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