Jungle (Credit Dan Wilton)Eigentlich müsste man sich dieses Album als tiefschwarze Schallplatte auf seinen Plattenteller legen, die Start-Taste drücken und dann die Nadel an irgendeine beliebige Stelle setzen (wer keinen Plattenspieler hat, kann das Ganze ja am Smartphone simulieren). Und dann zählt der erste Eindruck: Entweder die Musik geht sofort ins Ohr, dann kann das Debüt-Album von Jungle ohne weitere Überlegungen gekauft und runter und rauf gehört werden. Oder das Ganze ist nicht euer Ding, dann weg damit und nicht weiter lesen.

Ich bin begeistert von dem Album mit dem Titel „Jungle“, das genauso klingt, wie eine alte knacksende Disco-, Funk- oder Soul-Platte. Egal in welchem Song man landet (Metall auf Vinyl oder Finger auf Touchscreen), dieser Sound macht einfach gute Laune. Ohne viel zu überlegen, beginnt mein Körper sofort zu tanzen bis die Arme von alleine in die Luft fliegen. „Bring the Heat“ sagt eine coole, tiefe Männerstimme zu Beginn der Platte und genau das bleibt für 12 Tracks das Motto: Heißer Scheiß!

Josh Lloyd-Watson und Tom McFarland aus London, die Köpfe hinter Jungle, beginnen ihr Werk mit einer Orgel und einem treibenden Beat. Die Stimme am Anfang von „The Heat“ bleibt die letzte tiefe Stimme in den kommenden 40 Minuten. Ab jetzt herrscht hoher Kopfstimmgesang, wie er in der Disco-Zeit üblich war. Der Bass groovt, die Gitarre schmettert funkige Riffs und Akkorde in den Raum und alles wirkt wie eine riesige Party – was auch ein bisschen daran liegt, dass die Songs mit Live-Atmosphäre unterlegt sind.

„Accelerate“ schmiegt sich als zweiter Song perfekt an seinen Vorgänger. Er wirkt ein bisschen entspannter und trotzdem geht alles so weiter, wie es begonnen wurde: Diese Band verfolgt eine Linie, die bis zum Ende durchgezogen wird. „Busy Earnin“ ist der große Hit von Jungle. „You think that all your time is used to busy earnin‘ – you can’t get enough!“ ist die eingängige Message, die mit (vermutlich künstlichen) Fanfaren unterlegt wird.

Das Album ist durchgehend tanzbar, wechselt aber oft die Geschwindigkeit. Bei „Drops“ ist der Jungle-Sound in einer tiefen Entspannungsphase angelangt um dann mit „Time“ wieder richtig Gas zu geben. Dieses auf und ab wiederholt sich noch ein, zwei Mal bis die Nadel in der Mitte der Platte angekommen ist und am Etikett kratzt.

Die Musik von Jungle ist nie zu aufdringlich. Sie funktioniert im Vordergrund genauso wie im Hintergrund, ist gut arrangiert und handwerklich erstklassig umgesetzt. Jungle ist eine Band für den Sommer und für die frische Luft. Stellt ihnen eine Bühne an den Strand, in einen schönen Garten oder von mir aus auch in den Jungle! Diese Combo wird die Nacht durch rocken und eine unglaubliche Energie verbreiten.

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