Die Australier Dune Rats lassen auf ihrem selbstbetiteltem Debüt vom ersten, grob verzerrten Ton an keinen Zweifel daran, dass sie ihren Job als kompromissloses musikalisches Trio ernst nehmen.
Schon der Opener “Dalai Lama Big Banana Marijuana” ächzt sich durch einen schweren Monstergroove und verführt einen in ihre psychedelische Stoner-Welt. Die sich beinahe selbst überholende Raserei von “Superman” genauso wie das betont zögerlich Fahrt aufnehmende “Good Seeds”, das anfangs nur mit Mühe verbergen kann, dass es eigentlich eine gekippte Halbballade ist. Allerdings dauert es nicht lange, ehe bis zum Zerreißen gespannte, aufbegehrende Riffs angesichts so viel ungewohnten Wohlklangs empört auf ihr Recht pochen und der trügerischen Idylle den Garaus machen.
Dabei sind die Wüstenratten vor allem an einem interessiert: Eine schmutzige Party zu rocken. Das gelingt ihnen mit ihrem Debüt, denn die Gitarrenriffs folgen einem guten Rhythmus, zu dem man tanzen, aber auch relaxen kann. Vielleicht erinnern sie an mancher Stelle, etwa beim doch recht melodischen sowie rasanten “DR DR”, ein bisschen an die Ramones, allerdings eher an die impulsiven Performances der Kalifornier. Doch zwischendurch hat das Trio aus Australien auch einfach das Bedürfnis, seine Aggressionen wild herauszuschreien wie in “Home’s Sick”.
Man merkt dem Ganzen an, dass die Songs bewusst unfertig und schnell zusammengezimmert wirken dürfen. Doch genau diesen Effekt zu erreichen, ohne stümperhaft zu klingen, ist manchmal ein hartes Stück Arbeit. Die akustische Kulisse ist dabei grandios brachial und wirkt dennoch stets transparent. Fette Bratzgitarren und überragend eingängige Chorusse sind die prägnanten Merkmale bei diesem Release.
Nahezu jedes Stück auf dieser Scheibe fängt einen mit griffigen Hooks ein, was indes nur auf den ersten Blick simpel erscheint, denn die Frage darf gestellt werden, wie viele Bands eigentlich schon vergeblich versucht haben, die perfekte Scheibe hinzubekommen und dann alsbald frustriert feststellen mussten, dass das vermeintlich Einfache so einfach gar nicht ist. Hier bei Dune Rats ist genau dies meines Erachtens zu 100 Prozent gelungen.
Ein Grund hierfür dürfte darin liegen, dass die Stücke rasend schnell auf den Punkt kommen. Kein umständliches Rumgegurke, stattdessen führt bereits der erste geschlagene Haken mitten ins Herz eines jeden Stückes und somit, und vor allem, umstandslos in die Beine des geneigten Hörers – allerdings nicht ohne zuvor zu immenser Funkenbildung in dessen Sicherungskasten geführt zu haben, was denn auch so Kompetenzen wie Lang- oder Gleichmut aus der Liste der von ihm hier benötigten Eigenschaften völlig obsolet werden lässt. Die Jungs legen ein echtes Bravourstück hin, eine Konsens-Scheibe und dürfen damit meinetwegen fortan reiche Beute machen.