Der in Viginia geborene Matthew E. White begann 2006 in der Rockband The Great White Jenkins. 2008 war er der Protagonist der experimentellen Jazzgruppe Fight The Big Bull, die zwei Alben veröffentlichte.

Zudem arbeitete White mit Interpreten wie Steven Bernstein, Megafaun, Ken Vandemark, Sharon Van Etten, Justin Vernon aka Bon Iver und The Mountain Goats zusammen. Schließlich gründete er die Plattenfirma Spacebomb Records, auf der er 2012 sein Solo-Debütalbum „Big Inner“ in seiner Heimat veröffentlichte. Das Album war in den USA und Europa (2013 erschienen) erfolgreich, der Amerikaner war plötzlich in aller Munde.

Wie einige Soul-Labels (Motown, Fame) in den 60/70erm, rief Matthew E. White eine Haus-Bigband ins Leben, der er den Namen Spacebomb Orchestra gab. Als Whites Einflüsse gelten Randy Newman, Allen Toussaint, Alan Lomax, Harry Nilsson, Van Dyke Parks, Caetano Veloso, Brian Wilson, Curtis Mayfield, The Band und einige andere.

Zuletzt hat Matthew E. White mit der wunderbaren Natalie Prass zusammengearbeitet, nun legt er sein Zweitwerk namens „Fresh Blood“ vor. Frisches Blut hat der Amerikaner längst der Soul-Jazz-Szene eingehaucht, die Spannung und Erwartungshaltung waren folglich hoch. Zu hoch?

Zunächst kann die positive Entwicklung von Whites Stimme vermerkt werden. Präsenter im Klangraum hat sie zudem an Höhen, Tiefen und somit Farben hinzugewonnen. Ein Stimmwunder ist er immer noch nicht, aber er hat jetzt Soul im Sinne von leidenschaftlicher Ausdruckskraft.

Auf „Fresh Blood“ sind jedoch die Arrangements wieder das Gelbe vom Ei. Noch ein Quäntchen dichter und vielfältiger als auf dem Vorgängeralbum ziehen sie ihre Kreise.

Die erlesen eingesetzten Bläser und Streicher, die feinfühligen Chorstimmen, intensive Pianotupfer und ein abfederndes bis beschwingtes Rhythmusgerüst ergeben in der Summe ein Klanggemälde, das sich in schillernden Farben auffächert.

Ein Kaleidoskop an Tönen, die sich finden, auseinanderdriften, sich auftürmen oder elegant zurückziehen. Eine wundervoll harmonische, mannigfaltige Symphonie.

Im Prinzip hat Matthew E. White nicht vieles anders gemacht als auf „Big Inner“, dennoch ist er einen Schritt weiter gekommen. „Fresh Blood“ wirkt noch einen Tick ausgereifter und ausgetüftelter. Soul, Jazz, Soft-Rock und orchestraler Pop in schierer Vollendung.

Im Jahr 2015 sind die Siebziger Jahre präsenter denn je, das lässt sich alleine an den drei bislang erschienen Platten von Natalie Prass, Liam Hayes und Father John Misty festmachen. Und das hervorragende „Fresh Blood“ reiht sich da nahtlos ein.

Ganz großes Kino! Dreidimensional, in Farbe und Cinemascope!

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