2013 brachten die US Psychedelic-Rocker Of Montreal mit “Lousy With Sylvianbriar” eines ihrer besten Alben in ihrer langjährigen Karriere heraus. Jetzt, zwei Jahre später versuchen sie mit “Aureate Gloom” dort anzuknüpfen, wo sie mit dem Vorgänger aufgehört haben. Es sei mal direkt vorweg gesagt, es gelingt ihnen nicht. Of Montreals größtes Problem liegt darin, dass man oft das Gefühl hat, ihre Alben seien zu gezwungen.
Schon beim Opener “Bassem Sabry” wird die Schwäche offensichtlich. Sobald man glaubt, das Lied explodiert förmlich vor schönen Melodien, werden diese durch unnötige, schräge Gesangsseinlagen zerstört. Dann fragt man sich natürlich, ob dies jetzt mit Absicht geschieht oder sie es einfach nicht besser können. Dann gibt es aber wieder Momente wie bei “Empyrean Abattoir”, wo einfach alles passt, sogar die Stilwechsel inmitten des Songs.
Was machen Of Montreal auf ihrem nunmehr 13. Langspieler denn falsch, mag sich nun der eine oder andere Informierte fragen, der sämtliche Veröffentlichungen der Truppe hortet und für den Heiligen Gral popmusikalischer Offenbarungen hält. Nun ja, zu viele der 10 Stücke greifen in die verbotene Psychedelic-Trickkiste, die The Flaming Lips schon irgendwann in den 90ern auf dem Dachboden versteckten: Verwurstete Handclaps, schräge Gesangseinlagen und anderen Schnickschnack. Dabei merken Of Montreal nicht, wie allmählich sämtliche Adern platzen. Etwas reduzierter wäre “Aureate Gloom” sogar eine feine Platte, die ein Netz zwischen Pop, Rock, Zirkus und Funk spannt, an dem die Hörer hängen bleiben könnten.
Of Montreal klingen 2015 wie eine Parodie auf eine Indie-Rock-Band. Übertrieben aufgedreht schunkeln sie sich in andere Atmosphären. Dorthin, wo die Luft recht dünn wird und der Verstand merklich nachlässt. Nicht immer schießen sie dabei über das Ziel hinaus, “Aureate Gloom” ist eine Art quietschfidele Fahrt auf einem funktionsuntüchtigen Kettenkarussell. Of Montreal verfertigen also auf ihrem neuesten Werk Pop von seiner verschwenderischsten, versponnensten Seite. Das Problem: Nach laienhaftem Verständnis braucht aber selbst die größtmögliche Menge an genialen Ideen einen ruhigen Gegenpol, der sie zur Wirkung kommen lässt, der dem Hörer die Möglichkeit gibt, die Dinge für sich – und sei es auch nur kurz – zu ordnen. Die Jungs aus Athens, Georgia haben sich jedoch entschlossen, auf diese Ruhepunkte konsequent zu verzichten
So stellt sich schon nach drei Songs eine Sättigung ein, befeuert durch die begründete Ahnung, das gehe bis zum Rest der Platte so weiter. Und dies tut es auch leider.