Aus dem Dänischen kommt der Bandname Drenge, der „Jungs“ bedeutet. Das Duo stammt allerdings aus England und setzt sich aus den Brüdern Eoin (Gesang, Gitarre) und Rory Loveless (Schlagzeug) zusammen. Neu hinzugekommen als Tourmusiker ist Bassist Rob Graham. Blues-Rock und Grunge sind nach wie vor ihre Zutaten, demzufolge stehen sie in der Tradition von The White Stripes bis zu The Black Keys, sind aber auch als Erben der 90er Punk/Grunge-Bewegung zu sehen. Zudem werden Heavy Rock sowie Hardcore- und Art-Punk miteinbezogen.
Ausgerechnet das englische Parlamentsmitglied Tom Watson sorgte für einen höheren Bekanntheitsgrad der Band. Er hatte sie 2013 in einem Brief anlässlich seines Abschieds erwähnt und empfohlen. Im selben Jahr noch erschien Drenges gleichnamiges Debütalbum. Zudem stellten sie auf den angesagten britischen Festivals Glastonbury, Latitude, Reading und Leeds ihre Bühnentauglichkeit unter Beweis. Die Singleauskopplung „Bloodsports“ war schließlich auch im Werbespot für die TV-Serie „Misfits“ zu hören. 2014 erhielten sie vom NME einen Award in der Kategorie „Best New Band“.
Die aktuelle Platte „Undertow“ ist einerseits punktgenau aufgebaut, andererseits lässt sie Raum für Schnörkel, die sich in verzerrten Gitarren, grummelnden Bässen oder zentnerschwerem Schlagzeugspiel widerspiegeln. Kontrollierte Offensive gewissermaßen, selbst der Gesang bleibt auf einer ziemlich gleichbleibenden Linie, die nur in kurzen Sequenzen verlassen wird.
Auf allen Titeln werden Druck, Energie und Spannung aufgebaut und die Assoziationen reichen vom Nirvana Debüt „Bleach“ (1989) bis zu Royal Blood und deren gleichnamigen Album von 2014. Die Geschwindigkeit schwankt zwischen forciert und Midtempo. Dabei werden Ausflüge in Stoner- und Space-Rock unternommen, sie lassen einen an eine krude Mischung aus Queens Of The Stone Age, Hawkwind und Monster Magnet denken. Hierfür sind „Running Wild“, der Titelsong und „Standing In The Cold“ gute Beispiele. Dagegen klingt „We Can Do What We Want”, als wären die Ramones als Hardcore-Band wiedergeboren.
Das Spiel zwischen angezogener Handbremse und beschleunigter Geschwindigkeit funktioniert nicht immer auf „Undertow“. Manches wirkt unentschlossen, anderes allzu kontrolliert. Der Funke will nicht so recht auf den Hörer überspringen, wobei es unklar bleibt, woran es wirklich liegen mag. Einige Titel wirken konstruiert und manche Details sind wie Anhängsel, die nicht wirklich zum Song passen wollen. Überambitioniert? Zu artsy für ein eigentlich erdiges Genre? Dabei können Drenge auch richtig melodiös werden, „The Woods“ zeigt, auf woran es manch anderem Titel mangelt: Am ausgefeilten Songwriting.