Wenn das Schlagzeug von Dan Haggis in die schwelgende Keyboard-Melodie des Songs „Greek Tragedy“ hinein trommelt, klingt das etwas nach einem Killers-Intro. Der Mann sitzt aber bei The Wombats in der Schießbude und es handelt sich um eine Single aus dem dritten Album der Band aus Liverpool. Dieser Track spiegelt die Entwicklung des Trios wider, gab es auf ihrem Debüt „A Guide To Love, Loss & Desperation“ mit den Hits „Let`s Dance To Joy Division“ und „Moving To New York“ noch die sprudelnde, ungefilterte Newcomer-Kraft, war auf dem Nachfolger „This Modern Glitch“ nicht nur wegen „Tokyo (Vampires & Wolves)“ oder „Techno Fan“ die Tendenz zu geschliffeneren Melodien hörbar.

Auf „This Modern Glitch“, die ihnen zum internationalen Durchbruch verhalf und in Australien immerhin Platin einheimste, entwickelten die Musiker konsequent ihren Sound in Richtung Eingängigkeit mit Ohrwurm-Potential weiter. Mit „Glitterbug“ gelingt nun endgültig der Schritt in die farbenfrohe Welt des Pop-Business. Nicht für umsonst hat die Band sich als Co-Produzent Mark Crew an Bord geholt, der zuletzt am Aufstieg von Bastille maßgeblichen Anteil hatte. Dem Album liegt als Idee eine stürmische Liaison von Sänger und Gitarrist Matt Murphy mit einer fiktionalen Frau in seiner Wahlheimat Los Angeles zugrunde.

Nicht die einzige Verbindung zur Stadt der Träume, schließlich wurde das zweite Album hier aufgenommen. Mit dem Neid, der Affektiertheit und den Ängsten ihrer Bewohner, die Murphy hier intensiver als in anderen Metropolen wahrgenommen hat, setzt er sich in den jetzigen Kompositionen auseinander. Das Klang-Gerüst der Tracks wurde dabei von Bassist Tord Øverland-Knudsen und dem Drummer in London aufgenommen und vom Frontmann in der Ferne mit seiner Gitarre zu Songs ausformuliert. Leben eingehaucht wurde den Stücken dann gemeinsam in Mark Crews Studio in der Stadt an der Themse.

„Emoticons“ startet die Platte und will damit nicht die zwinkernden Smileys feiern, sondern genau diese Form der Mitteilungen kritisch betrachten, um den Fokus auf die Notwendigkeit wirklicher Aufmerksamkeit in der Kommunikation zu lenken, weshalb es in dem Stück für The Wombats-Verhältnisse eher gebremst zur Sache geht. Danach geben sich die Dancefloor-Knaller die Klinke in die Hand. Doch auch wenn „Be Your Shadows“ und „This Is Not A Party“ schwer in das Tanzbein fahren, geht es auch um ernste Themen, handelt das letztere Stück doch von dem Fall aus der Leichtigkeit des Seins in eine tiefe persönliche Krise des Sängers.

Hall, treibende Beats und einen Bass, der federt wie ein Gummiband gibt es in „Headspace“, auf denen die Musiker eine Hommage an die 80`er Tanztempel-Heroen in Noten gepackt haben. Die bereits 2013 erschienene Single „Your Body Is A Weapon“ geht dann gitarrenbetonter nach vorn, wie auch „The English Summer“ die Waage zugunsten rauherer Töne ausschlagen lässt.

Mit ihrem Indie-Boygroup Charme und dem Gespür für den ganz großen Pop-Song, haben sich The Wombats in der Musik-Welt fest zwischen Disco und Media-Player verankert und mit „Glitterbug“ sicher eine der großen Platten des Sommers platziert.

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