Die Musik des aus Denver stammenden Ryan Lott alias Son Lux lässt sich nur schwer in Worte fassen. Das war schon immer so. Irgendwo zwischen Soundwelten von Bands und Künstlern wie Sufjan Stevens, Portishead, Battles, Grizzly Bear und Bon Iver hin und her pendelnd, hat sich der amerikanische Multiinstrumentalist eine Nische geschaffen, in der man den Musiker selbst auf kleinstem Raum nicht zu fassen bekommt. Und das, obwohl der ehemalige Eigenbrötler mittlerweile sogar in Begleitung zweier Gleichgesinnter (Rafiq Bhatia, Ian Chang) in Erscheinung tritt.

„This Moment changes everything“, schluchzt der Son Lux-Hauptverantwortliche nach knapp einer Minute ins Mikrofon. Und ja, man will dem guten Ryan auch sofort zunicken, auch wenn das Grundfundament geblieben ist. Die Veränderungen blubbern eher unter der Oberfläche. Weinerliche Rufe aus dem Talking Heads-Archiv vereinen sich mit neuzeitlichen Art-Pop-Einwürfen, und lassen ein Klangbild entstehen, das sich erst nach dem dritten Durchlauf in seiner kompletten Schönheit entfaltet.

Es bedarf wieder einmal viel Zeit, um den gelegten Son Lux-Spuren folgen zu können. Nur selten öffnet das Projekt seine Arme. Wer diese Momente allerdings erkennt, dessen Gehörgänge wollen nirgend woanders mehr hin. Dann legen tanzbare Trippel-Juwelen wie „Flight“, „This Time“ oder das träumerisch verkopfte Beats-Spektakel „Undone“ eine überdimensionale Plane aus, auf der sich Ohren, Arme und Beine zu einem unter Narkose stehenden großen Ganzen vereinen.

Mit akzentuierten Gitarren, viel Hall, pointierten Chor-Einschüben und jeder Menge Waber-Tamtam aus der Maschine knüpfen Son Lux ein Netz, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Aber wer will hier schon raus? Wer kann den hypnotisierenden, knapp vierzigminütigen „Bones“-Soundscapes widerstehen? Du? Er? Sie? Es? Ich jedenfalls nicht. Und das ist auch gut so. Und jetzt nochmal alles auf Anfang. Bitte!

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