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The Maccabees – Marks To Prove It – Manisch-depressiv

The Maccabees sind zurück mit ihrem vierten Album, “Marks To Prove It” – einem Werk, an dem sie seit 2013 saßen. Immer wieder hängten sie die Messlatte höher – ohne zeitgleich zu wissen, wohin die Reise überhaupt gehen sollte. Ein wenig hört man das auch: Der Opener und Titelsong zugleich ist facettenreich – beginnt er brachial rockig, endet er abgespaced-fröhlich, dazu Orlando Weeks’ zarte Stimme und ein Handwerk, das heutzutage nicht mehr viele beherrschen.

Für ihre Progressivität waren die Jungs schon immer bekannt, so lassen sie sich auch partout nicht ans Radio anpassen. Ein Glück. Doch dafür muss man sich immer wieder auseinander nehmen, zusammensetzen. Man kann schon wahnsinnig werden mit seinen eigenen Standards, manisch-depressiv sowieso. Denn im nächsten Moment wird es ruhig mit dem atmosphärischen “Kamakura” (eine Stadt in der Nähe Tokios), das sehr abrupt endet.

Die fünf Südlondoner arbeiten mit allen Tricks, setzen bei “Ribbon Road” Elektrozittern ein, bis es oldiemäßig wird – alle elf Songs haben das Gefühl einer anderen Zeit, sei es des Indies, sei es generell. “Spit It Out” glänzt gar mit Psychedelica, Songs wie “Silence” und “Slow Sun” mit Schwermut – und “River Song” mit altertümlichen Gedudel. So wird es auf “Marks To Prove It” nie langweilig, vor allem “WW1 Portraits” besticht mit musikalischen Experimenten. Auch die Vielstimmigkeit der Lieder dank Backing Vocals von Felix White gefällt.

Dass dies eine gewisse Ästhetik vor dem inneren Auge aufleben lässt, ist klar. So wählten die Maccabees auch ein sandiges Orange für ihre Präsenz im Internet, ein künstlerisches Cover – und den Regisseur Joe Connor, der eine dreiteilige Videoserie zu den Singles drehte. Single #2 ist “Something like Happiness”, das mit seinen Lyrics sofort im Kopf bleibt: “Must be like nothing else, taste like nothing else, help like nothing else, ease you and comfort and seem something like happiness.”

Vielleicht ist die Platte doch nicht manisch-depressiv. Nur einfach extrem vielseitig.

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