„It’s fuckin‘ hot in here, but it’s a fuckin’ Rock ‘n’ Roll concert!”, mit diesen Worten hatte Billy McCarthy schon am Anfang die bestimmenden Faktoren des Abends benannt. Für Hitze und Schweiß brauchten die Augustines im ausverkauften Kölner Blue Shell nicht selber zu sorgen. Die Rock ‚n‘ Roll-Komponente nahmen sie natürlich in die eigenen sechs Hände.
Aber auch in kälteren Jahreszeiten sind Augustines-Konzerte durchaus schweißtreibende Erlebnisse. Denn im Lauf der letzten sechs Jahre erspielte sich das Trio aus Brooklyn mit stürmischen Live-Shows den Ruf, das Publikum für sein Geld um eine intensive, unterhaltsame Erfahrung zu bereichern. Das eher schmächtige Blue Shell bot ihnen hierfür einen idealen Rahmen. Die kleine Bühne ließ keine Distanz aufkommen, so dass Band und Publikum immer direkt auf Tuchfüllung waren.
Und schon mit dem ersten Ton war den Augustines anzumerken, dass sie sich mit dieser Situation absolut wohlfühlten. Bestens gelaunt und überaus agil rockten sich durch ein Set, das natürlich mit den Songs ihrer zwei Alben bestückt war. Ein neues Stück gab es auch. Immerhin ein Beleg dafür, dass die Band auch in Sachen neue Songs anscheinend nicht ganz untätig ist.
Dreh- und Angelpunkt des Geschehens war natürlich immer wieder Sänger/Gitarrist Billy McCarthy. Schon beim dritten Stück „Ballad Of A Patient Man“ machte er den ersten von mehreren Abstechern ins Publikum. Das war auch schnell bei der Sache und hatte schon beim vorangegangenem „Chapel Song“ gezeigt, dass es nicht nur die Refrains textsicher mitsingen konnte. Stücke wie “Now You Are Free”, „Juarez“ und “Walkabout” musste Billy McCarthy ebenfalls nicht alleine singen.
Ein Geburtstagsständchen gab es auch noch. Immerhin ist es August und als Billy McCarthy bemerkte, dass sich die Augustines vor sechs Jahren gegründet haben, gab es als Antwort direkt ein mehrere Minuten langes „Happy Birthday“.
Die deutlich erhöhte Raumtemperatur schien die Band noch beflügeln. Während Drummer Rob Allen im Hintergrund werkelte, wechselte Eric Sanderson munter zwischen Bass, Keyboard und Gitarre. Nicht selten half dabei auf der Bühne auch der Gitarrentechniker an Gitarre und Bass aus. Letzterer hatte an dem Abend aber auch sowieso einiges zu tun. Die Zahl der gerissenen Gitarrensaiten ließ für ihn jedenfalls keine Langeweile aufkommen.
Die daraus resultierenden Wechselpausen überbrückte McCarthy mit Geschichten über David Hasselhoff, seine (angebliche) frühere Karriere als Eisläufer (inklusive vorgeführter Pirouette) und der möglicherweise auch nicht ganz so wahren Geschichte, wie er und Eric Sanderson sich seinerzeit kennengelernt haben. Selbst wenn die Augustines mal eine Pause einlegen müssen, sind sie noch absolut unterhaltsam.
Zwischenzeitlich beschäftigte sich McCarthy auch immer wieder gerne mit seinem „No.1 fan of the evening“. Er hielt ihn hoch. Ließ sich von ihm kräftig ins Gesicht blasen. Hielt ihn auch schon mal ins Publikum. Und dann stellte er den nicht gerade kleinen Ventilator wieder in seine Ecke. Wortspiel olé! Um nicht ganz auszukühlen, bediente er sich immer mal wieder an einer Pulle Whiskey.
„This is the best show of our tour!” rief McCarthy, als er nach ca. anderthalb Stunden die Zugaben einläutete. Immerhin war Köln schon die fünfzehnte Station von insgesamt achtzehn auf ihrer Europatour. Ein Blick auf Band und Publikum genügte, um zu glauben, dass er dies anscheinend auch ehrlich meinte. Jedenfalls hatte das Trio auch nach fast zwei Stunden immer noch keine Lust ins Bett zu gehen. Nach dem üppigen Zugabenteil schnappten sie sich die Akustikgitarren, gingen durch das Publikum Richtung Ausgang und spielten zur Freude der Anwohner auch noch ein paar Songs draußen auf der Straße. Dies löste sich dann in Einzelgeplauder mit dem Publikum auf.
Schöne Show – Schöner Abend. Deutschland steht übrigens auch im nächsten Jahr wieder auf ihrem Tourplan.