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Family Of The Year – Family Of The Year

Es gibt Dinge, die ändern sich einfach nie. Wirklich: nie. Ob Du nun noch die kleine Liselotte Deines geliebten Ömchens bist, oder aber von der neuesten Eskapade des noch heißer geliebten Doherty in den Schmutzblättern liest – es verankert sich in Deinem Kopf: Es gibt Dinge, die sich nie ändern. Es gibt Family Of The Year.

Eine Band, zu der Du eigentlich die beschaulichen Seifenblasen zücken möchtest; Doch die schillernde Luftkugel verpufft so schnell, wie die billige Nachfüllimitation aus Spülmittel und Wasser, auf welche Mama fälschlicherweise immer schwor. Mensch, Mama. Mensch, Family Of The Year.

Das vierköpfige Sonnenquartett beweist nach dem hiesigen Gassenhauer „Hero“ einmal mehr, dass es mich schlichtweg nicht vom flauschigen Hocker zu reißen weiß. Warum eine Markenseifenblaserin überzeugen, wenn es doch auch die geplagten Radiohörenden tun? Nun ja, auch hier dürfte die Beliebigkeit, welche wie verdünntes Öl durch die Gehörgänge flutscht, nicht so recht greifen.

Family Of The Year können sich einfach nicht entscheiden, welche Art glatten Geplänkel-Pops sie durch die Boxen schmachten wollen: Ist das folkig? Eher nicht. Country-esk? Aber nein. Akkord-Pop? Nah dran! Die brandaktuelle Single „Make You Mine“ zeigt sich im artig-fröhlichen Clap-Gewand aus der hinteren Raumecke auf 2 und 4, dazu stößt es unisono: „All the boys and all the pretty girls / summertime I’m gonna make you mine“. Eine Kerbe, die tiefer nicht eingedellt sein könnte? Rein da!

Denn weiter geht es mit „Facepaint“ – einem Song, der die E-Gitarre so schick mit der Stimme im Vordergrund kombiniert, wie die spätneunziger Bruderboyband-Fließband-Arbeiten à la The Moffatts es formschöner nicht hinbekamen. Dennoch: Selbst ein Simon Reynolds würde das Ganze nicht als Retro durchgehen lassen. Dahinter steckt kein durchdachter oder gar geschmackvoller Trend-Chic in Form Vintage-gefilterter Gute-Laune-Musik – das ist einfach nur einfach.

Joe Keefes Gesang ist dabei nicht die einzige, doch prägnanteste Konstante allen Schaffens der MusikerInnen – die Stimme scheint gar so symptomatisch, dass sie kurzerhand ge-mindestens-doppelt wird. Sie wirkt fast schon ironisch überzeugend in „May I Miss You“ mit der Aufklärung darüber, dass alles und jeder sterben würde und das Leben im Sonnenschein daher sie beste Wahl sei. Danke. Einen Lyrics-Pulitzer kriegen die Herr- und Damenschaften für jene Texte jedenfalls nicht.

Eine kleine Abkühlung des erhitzten Gemüts ist mit der glücklichen Mikroübernahme durch Keyboarderin Christina Schroeter in „The Dance“ gegeben, immerhin. Der gezogene irgendwie-Pop einer verschlafenen Bethany Cosentino lenkt zum Schluss zu einem versöhnlichen „Family Of The Year sind relativ nett“ ein. Und ich gehe jetzt ein paar nette Seifenblasen machen.

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