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K.Flay – Life As A Dog

Zuweilen kommen Musiker auch eher zufällig zu ihrem Job. Eigentlich studierte Kristine Meredith Flaherty Psychologie und Soziologie und wollte vor zwölf Jahren nur aus Jux ein paar Rap-Parodien für ihre Mitstudis aufnehmen. Doch dann fand sie daran so sehr Gefallen, dass sie nicht nur begann, den Sprechgesang ernst zu nehmen, sondern auch, ihre eigenen Tracks zu produzieren.

Sie verkürzte ihren Namen auf das griffigere K.Flay und fing an eine Vielzahl von Singles, EP’s, Mixalben und Kollaborationen überwiegend digital zu veröffentlichen. Nebenbei machte sie sich auch noch mit Remixen von Stücken der Beastie Boys, Danny Brown, Icona Pop, Young The Giant u.a. einen guten Namen. Genug Stoff jedenfalls, um das Interesse einer Major-Plattenfirma zu wecken. Sie bekam einen Vertrag und veröffentlichte dort mit „Eyes Shut“ (2012) und „What If It Is“ (2013) zwei EP’s. Allerdings passten die Absichten des Labels nicht so ganz mit ihren zusammen. Sie setzte diverse Hebel in Bewegung und kam tatsächlich auch wieder aus dem Vertrag raus.

Über Crowdfounding finanzierte K.Flay dann vollkommen unabhängig ihr Debut-Album „Life As A Dog“. Platz 14 der amerikanischen Rap-Charts war eine nette Bestätigung ihres Talents. Mit einem Jahr Verzögerung ist das Album jetzt auch in Deutschland veröffentlicht worden. Und besser spät, als nie. Denn „Life As A Dog“ zeigt, dass die Dreißigjährige mit ihrer charmant eigenwilligen Phantasie ihre eigene Ecke auf der Musiklandkarte abdeckt.

„Life As A Dog“ ist K.Flays erster richtig konsequent durchgezogener Longplayer. Auch auf ihren vorherigen Veröffentlichungen hatte sie gezeigt, dass für sie Grenzen zwischen Hip-Hop, Indie, Rock, Elektronik und Pop nicht existieren. Mühelos verquickte sie das alles zu ihrem eigenen cleveren Stilcocktail. „Life As A Dog“ resümiert dies auf einem inzwischen ziemlich ausgereiftem Level.

Das Wort POP kann man dabei in Großbuchstaben über die elf Stücke stellen. Songs wie „Everyone I Know“, „Make Me Fade“, Can’t Sleep“, „Fever” oder „Turn It Around“ gehen schnell rein ins Ohr und bleiben dafür umso länger. Große Exkurse in andere Stilrichtungen gibt es nicht. Das Album bleibt über 45 Minuten recht homogen im Sound. Die einzelnen Stücke sind immer graduell andere Facetten ihrer eigenen Art, Songs zu produzieren. Dabei ist alles auch immer offen für die ein oder andere nette Soundspielerei.

Und während sie schon früher mit Tracks wie „Party“ oder „Elle Fanning“ bewiesen hat, dass sie in Sachen Hip-Hop durchaus auch straighter sein kann, sind die Stücke auf dem Album clever inszenierte Indie-Elektro-Pop-Stücke mit rappigem Gesang. Oder anders gesagt, einem Mix aus gesungenen Melodien und Rap-Parts.

Textlich geht’s dabei vornehmlich um recht nüchterne Betrachtungen ihres/des Liebeslebens. Ob fiktiv oder real kann sie wahrscheinlich nur selber beantworten. Hin und wieder nimmt sie dabei auch schon mal die Underdog-Perspektive ein. “Met your fucking girlfriend. She was looking perfect. Thought that I could change you. Fuck it isn’t working.” (“Wishing It Was You”). Das alles vorgetragen mit einem angenehmen Flow und gelegentlichen Schnellfeuer-Raps.

“I wanna be better, but it feels like it’s gonna take forever”, rappt sie auf dem autobiographischem “Get It Right”. So viel Selbstzweifel brauchte sie zumindest in Sachen Musik nicht zu haben. Denn mit „Life As A Dog“ zeigt sie, dass sie auf ihrem ganz eigenen Weg schon recht weit gekommen ist. Und absolute Perfektion ist eh langweilig.

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