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Laibach – Der Korea-Komplex

Was ist die News?

Das slowenische Kunst- und Musik-Kollektiv Laibach, die Väter des rollenden Rammstein-Rs, spielen als erste westliche Rockband live im wunderschönen Nordkorea.

Chronik der Ereignisse:

2004: Im kapitalistischen US-Propagandastreifen “Team America – World Police” wird Kim Jong-il, der weise und gerechte Lenker der freien Volksrepublik Nordkorea aufs Gemeinste verspottet. Drahtzieher der üblen Schmähaktion: Trey Parker und Matt Stone, die naseweisen Schöpfer der Fernseh-Serie “South Park”.

2011: Der ehrenwerte Kim Jong-il verstirbt. Vereinzelte Historiker vermuten: Aus Gram über “Team America”. Der neue oberste Führer der Demokratischen Volksrepublik Korea wird sein drittjüngster Sohn Kim Jong-un.

2014: Im kapitalistischen US-Propagandastreifen “The Interview” wird Kim Jong-un, der weise und gerechte Lenker der freien Volksrepublik Nordkorea aufs Gemeinste verspottet. Drahtzieher der üblen Schmähaktion: Seth Rogen, James Franco und Sony Pictures Entertainment, das US-amerikanische Tochterunternehmen des japanischen Konzerns Sony. Im Vorfeld der Kino-Aufführung von “The Interview” findet ein großflächiger Hackerangriff auf Sony Pictures statt. Die Regierung in Pjöngjang weist wiederholt Vorwürfe zurück, dass Nordkorea hinter den Cyberattacken steckt. Der Fall ist bis zum heutigen Tag nicht geklärt.

2015: Am Mittwoch, den 19. August demonstriert Nordkorea erneut seine kulturelle Weltdominanz. Laibach spielen vor 1500 handverlesenen nordkoreanischen Bürgerinnen und Bürgern im Theater der Staatssicherheit in Pjöngjang.

Das gefällt nicht allen westlichen Imperialisten. Im Vorfeld verhöhnt der ehemalige “Daily Show”-Korrespondent John Oliver im Rahmen seiner Sendung “Last Week Tonight” das slowenische Musik-Kollektiv in einem erstaunlich schwach recherchierten Witzbeitrag. Das deutsche Staatsorgan “Süddeutsche Zeitung” betitelt ihren Laibach-Artikel mit den doppeldeutigen Worten “Dafür kommt man eigentlich ins Lager”.

Nichtsdestotrotz ist der Abend ein voller Erfolg. Laibach führen unter anderem “Edelweiss” und “Do-Re-Mi” aus der kapitalistischen Schönwetter-Schmonzette “The Sound Of Music” auf. Sowie das populäre koreanische Volkslied “Arirang”. Die offizielle Nachrichtenagentur Pjöngjangs lobt das ungewöhnliche Konzert und stellt fest: “Die Mitwirkenden demonstrierten die künstlerischen Fähigkeiten der Band durch eigenartigen Gesang, kräftige Stimmen und geschickte Darbietung.” Herz, was willst du mehr. Es lebe die Republik!

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