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The Dead Weather – Dodge And Burn

Ob The White Stripes, The Raconteurs, solo oder jetzt wieder mit The Dead WeatherJack White ist allgegenwärtig und geht dahin, wo es weh tut bzw. in seinen Fall dahin, wo es am lautesten ist.

Fünf Jahre nach dem letzten Album hat sich die All-Star Band wieder um den Ausnahme-Gitarristen, der hier in der Schießbude sitzt, versammelt, um zwölf amtliche Blues-Rock-Bretter aufzunehmen. Dass die Zeit zwischen dem jetzigen Album und dem Vorgänger „Sea Of Cowards“ so lang war, lag schlicht daran, dass auch alle anderen Mitglieder der Band extrem busy sind, Alison Mosshart mit The Kills, Dean Fertita mit Queens Of The Stone Age und Jack Lawrence ist außer bei The Raconteurs auch noch mit The Greenhornes unterwegs. Auch diesmal reichen die gemeinsamen Valenzen leider nur für ein Album, jedoch nicht für eine Tour.

Im Opener „I Feel Love (Every Million Miles)“ erzeugt White mit seinem Schlagzeug vom Start weg ein analoges Breakbeat-Massaker, fett dröhnen die Saiteninstrumente und Mosshart klingt lässiger als je zuvor bei The Kills, vereint gelegentlich EMA und Lydia Lunch in ihren Vocals.

Den Takt bestimmen fortan Satan und Wahn, „Buzzkill(er“) und „Let Me Through“ mit ihren schabenden Riffs klingen wie ein Quellenverweis auf das gegenwärtige Blues-Revival.

Mit dem vierten Stück „Three Dollar Hat“ wird das Album Highlight relativ früh gesetzt und das mit einer Nummer, die man so schnell nicht aus den Ohren bekommt. Der Song erzählt die Geschichte eines vom Irrsinn getriebenen, der einen um Gnade flehenden Familienvater umlegen wird (Nick Caves „Stagger Lee“ lässt grüßen). Großartig dabei Mosshart als Rapperin, die in der Fusion aus Hip-Hop und Rock wirr von Vergebung stammelt.

Das Album nimmt seinen Lauf, „Lose The Right“ orgelt munter durch die Gitarrenwände, in „Rough Detektive“ kommt es zu einen schönen Dialog-Duett zwischen dem Drummer (der hier auch zeigt, dass er das Instrument nicht nur Presto beherrscht) und der Sängerin, während nach dem Psychobilly-Einstieg in „Open Up“ knarrender Post-Punk den Konsumenten zurück in den Sattel des Höllenritts zieht.

Spätestens wenn der tiefergelegte Bass via „Be Still“ angenehm im Magen brummt und Mosshart aufreizend cool ihren Part dazu beiträgt, hat man längst seinen Frieden mit „Dodge And Burn“ geschlossen. Folgend gibt’s aber noch eine Überraschung: Outro „Impossible Winner“ entwickelt sich zur Breitwand-Ballade, getragen auf einem dicken Streicherteppich, mit Unheil kündender Klavier-Begleitung, die man nach den bisherigen Hörerlebniss so nicht erwarten konnte.

Bleibt festzustellen, dass White und seine kongenialen Mitstreiter im Lärmigen ihr zu Hause haben, und dass es sehr schade ist, gegenwärtig nicht live in den Genuss dieser fulminanten Noise-Attacke zu kommen.

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