Nach acht Alben in zehn Jahren ließen sich die Jungs von Dungen für ihr neuestes Werk namens „Allas Sak“ erstmals etwas mehr Zeit – um genau zu sein: fünf Jahre. Doch das Warten hat sich gelohnt; denn wie bereits auf ihren vergangenen Langrillen, präsentieren sich die Mannen aus Stockholm auch auf ihrer aktuellen Scheibe fernab des Standards.
Nur wenigen Bands der psychedelisch angehauchten Prog-Rock-Branche gelingt es , eine ähnlich präzise Schnittstelle zwischen alt und neu für die Ewigkeit festzuhalten wie den Herren Ejstes, Fiske, Gustavsson und Björling. Bereits nach den ersten Klängen des eröffnenden Titeltracks nickt man als Freund oszillierender Mystik-Sounds aus den 60er- und 70er-Archiven anerkennend mit dem Kopf. Mit altbewährten Grooves und wabernden Strukturen, die von Bläsern, Orgeln und Gitarren gestützt werden, zerren die Skandinavier am Tau der Zeit.
Wilde Percussion-Ritte („Sista Festen“), verspielte Harmonie-Orgien („Sista Gästen“) und ausschweifende Flöteneinschübe („Franks Kaktus“) lösen weitere Zeitreise-Tickets. Mehr Retro geht nicht. Die Energie wird zweifelsohne von antiken Erinnerungen befeuert. Nichtsdestotrotz hinterlassen die Schweden auch in der Gegenwart große Spuren. Das liegt vor allem am modern gehaltenen Songwriting der Truppe, das sich nur selten in nicht enden wollenden Jam-Welten verliert.
Auch der Rest des Albums pendelt gekonnt zwischen hypnotisierendem Reißwolf-Rock und folkloristischen Heimat-Adelungen („Flickor Och Pojka“, „Ljus In I Min Panna“, „Sova“). So werden die erneut komplett auf Schwedisch eingesungenen Songs des neuen Albums bei der eingefleischten Anhängerschaft offene Türen einrennen. Hier gibt es wahrlich nichts zu mäkeln.
Und an alle Unwissenden, aber Neugierigen: Wer auf gut gedüngten Prog-Rock mit Vintage-Einschlag steht, der wird an „Allas Sak“ seine wahre Freude haben. Bra gjort , killar!