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FIDLAR – Too

Fuck it dog, life’s a risk. Mit dem Akronym zu diesem kalifornischen Skater Mantra im Namen ballerten sich vier rauschmittelaffine Kerle vor zwei Jahren mit super stupidem, aber derbe durchrockendem und sinnfrei sympathischem Skate-Punk auf die Bühne des Rock.

Ich hätte nicht meine Haut darauf verwettet, aber FIDLAR haben ihren Nachfolger am Start. Als nur über Alk, Drogen, Karriereverweigerung, Onaniefreuden und Pizza singende Anarcho-Skater, gibt’s bei dieser Band nichts, was es nicht gibt: Nach zehn Minuten abgebrochene Konzerte, schnelle Billig-Tattoos live auf der Bühne für Band wie Publikum, oder der übliche Ärger mit den Ordnungshütern auf Tour. Ob FIDLAR morgen noch existieren, so viel scheint klar, ist bei dieser Band jeden Tag aufs Neue eine spannende Frage.

Was FIDLARs Debüt so überzeugend machte, war ihre erfrischende Art, den Ball flach zu halten. Viele Punk-Bands, die mehr als hundert Leute zu ihren Shows anlocken, neigen zu einer leicht verblendeten Wahrnehmung ihrer gesellschaftlichen Relevanz. FIDLAR sind da anders: viel mehr als “komm, lass ein Dosenbier zischen, bisschen skaten und uns dabei über diese Crossfit-Hipster da am Strand von L.A. lustig machen” haben die vier nicht als Botschaft am Start. Dass sie das Ganze mit pointiertem, sehr riff-lastigem Skate-Punk, der tolle Surf-Gitarren-Soli-Momente kannte, würzten, machte FIDLARs Spaßmusik nur umso zwingender.

Auf „Too“ zeigt sich die Band um Ober-Anarcho Zac Carper deutlich gereifter. Natürlich nur musikalisch gesehen. Zunächst irritiert es, aber FIDLAR beherrschen jetzt mehr als nur Skate-Punk. Ihr Zweitwerk ist wesentlich heterogener als ihr Debüt. Das Spiel mit den Tempi, derbe Kracher („Bad Medicine“), punkige Hymnen („West Coast“), Southern-Rock-Stomper („Punks“) oder ironische Power-Balladen („Stupid Decisions“), können sie jetzt viel besser. Sogar richtig coolen Songaufbau, der von Melodiedramaturgie zeugt („Why Generation“, „Leave Me Alone“).

Der Surf, FIDLARs As im Punk-Ärmel, ist deutlich zurückgedreht, wenn auch nicht gänzlich verschwunden auf dem Nachfolgewerk der kalifornischen Saufköppe, doch hinzugekommen ist ein Mehr an rockenden Spielarten, welche die Party zu einem chaotischen Ende kommen zu lassen. Beide Daumen hoch für ihr zweites Album also oder anders gesagt: FIDLAR hatten ein sehr erfolgreiches, lustiges Trinkspiel. Mit dem sind sie in die Welt gezogen. Jetzt sind sie wieder da und haben ihr Repertoire um einige erweitert. Fuck it dog, life’s a risk.

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