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Youth Lagoon – Savage Hills Ballroom – Beeindruckende Trauerarbeit

Viele Fans machten sich in der jüngeren Vergangenheit große Sorgen um die musikalische Zukunft ihres aus Boise in Idaho stammenden Heroen Trevor Powers alias Youth Lagoon. Dieser hatte nämlich seine letzte Tour abgebrochen, Grund war ein Todesfall im engeren Freundeskreis des Musikers. Schlagartig machte sich Angst breit. Schließlich wartete die Anhängerschaft schon seit längerem auf ein neues Studio-Lebenszeichen ihres Maestros. Vor einigen Monaten dann die gute Nachricht: Es werde ein neues Album geben. Und hier ist es nun. Es hört auf den Namen “Savage Hills Ballroom”. Und um es vorweg zu nehmen: Es hat sich jeder Tag des Wartens gelohnt.

Aufgenommen im englischen Bristol, präsentiert sich “Savage Hills Ballroom” als das bisher persönlichste Werk des verantwortlichen Wuschelkopfs aus Übersee. Die Trauer spielt dabei natürlich eine große Rolle. Von einem deprimierenden Werk kann aber zu keiner Zeit die Rede sein; denn trotz offensichtlicher Schmerzverarbeitung in Moll, gelingt es Youth Lagoon, seinem melancholischen Art-Pop-meets-Dream-Pop-Drittwerk einen hell leuchtenden Schweif mit an die dunklen Fersen zu heften. Mit hohen Gesangseinlagen und wahlweise organischer oder androider Instrumentierung im Gepäck begibt sich Trevor Powers auf eine musikalische Reise in emotionale Welten.

Während es musikalisch in verschiedenste Richtungen geht, stochert Youth Lagoon inhaltlich stets in klaffenden Wunden. So werden der Menschheit eine düstere Zukunft prophezeit (“Rotten Human”), die Polizeigewalt an den Pranger gestellt (“Highway Patrol Stun Gun”) und in den eigenen vier Wänden die Drogen versteckt (“Kerry”). Trevor Powers macht sich viele Gedanken.

Und wenn er einmal nicht vors Mikrofon tritt, übernehmen sphärische Klangwelten das Ruder (“Doll’s Estate”, “X-Ray”). Diese “sprechen” eine nicht minder deutliche Sprache. Nur eben ohne Worte. Die Welt steht am Abgrund! So viel ist sicher. Doch mit einem derartigen Soundtrack in den Ohren, begegnet man der Apokalypse mit einem wohligen Grinsen im Gesicht.

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