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Fat Freddy’s Drop – Bays

Going steady. Es gibt sie noch, jene seltene Spezies an Bands, die, weitestgehend ohne Publicity-Kampagnen und anderer üblich gewordener Business-Mechanismen, allein von ehrlichem Fantum und Mund-zu-Mund-Propaganda lebend, eine stetig wachsende und dafür umso treuere Anhängerschaft erspielen.

Fat Freddy’s Drop spielen dafür aber auch in der richtigen Liga: Geerdete, ehrlich gemachte Handmusik, die nicht auf den hippen und allzu schnell vergänglichen Sound aktueller Großstadt-Moden schielt.

Seit über 15 Jahren spielt diese Band ihren relativ einmaligen und Subkulturen verbindenden Hybrid-Sound aus Dub, Reggae, Jazz, Funk und Techno-Beats. Das immer wieder aufs Neue überraschend wohltuende Ergebnis ist dabei weder ein gefälliger, tanzbarer Elektro-Pop, noch ein weiterer Dub-Reggae-Verschnitt, zu denen es zwingend Rastas auf dem Kopf und den Spliff im Mundwinkel bedarf.

Fat Freddy’s Drop, inzwischen einer der erfolgreichsten musikalischen Exportschlager Neuseelands, machen Genres und Welten verbindende World Music im besten Wortsinn. Ihr viertes Album „Bays“ (es gibt noch etliche Veröffentlichungen mehr, die keine Alben sind) bildet dahingehend keine Ausnahme.

Ihren Entstehungscharakter trägt diese Band dabei unwiderruflich im Sound: Alle sieben Mitglieder waren ursprünglich in anderen, sehr unterschiedlich klingenden Bands hauptangestellt, Fat Freddy’s Drop war zunächst ihr Jam-Feierabend-Experimentierfeld. Mit den Jams kamen die Genrefusionen. Warum nicht eine ulkige Jazz-Melodie hier und eine funky Bassline da? Einen tighten Techno-Beat unter ein entschleunigtes Reggae-Riff?

Fat Freddy’s Drop kennzeichnet eine Warmherzigkeit, die befriedet. Den Reggae-Hasser genauso wie den Techno-Feind. Und das, obwohl Neuseelands bunteste Truppe keine reine feel-good-Angelegenheit ist. Gerade das letzte Album „Blackbird“, aber auch viele Momente auf „Bays“, gehen ursächlich vom Gefühl tiefer Melancholie aus, münzen diese aber sukzessive um in einen feinen, Probleme lösenden und Gordische Knoten durchschlagenden Groove.

Und so spielt diese Kombo inzwischen in der Londoner Brixton Academy und in der Berliner Columbiahalle, ohne je nennenswertes Airplay in den Mainstream-Radios bekommen oder fetzige Musikvideo-Singles in den sozialen Netzwerken viral gebracht zu haben. Fat Freddy’s Drop beweisen: Es geht auch immer noch mit nichts als Geduld, Spucke und der guten, alten Qualität.

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