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King Gizzard And The Lizard Wizard – Live im Bi Nuu, Berlin

Wer an Euphorie mäkelt, wird schnell zum Spielverderber. Und wer die siebenköpfige und sieben Alben in drei Jahren herausgebracht habende Kombo King Gizzard & The Lizard Wizard aus Melbourne kennt, der weiß: Energetische Liveshows voller Euphorie und Hochstimmung sind letztlich das Wesen dieser Band.

Daran gibt es wahrlich nichts zu meckern. Höchstens den Umstand zu konstatieren, dass man gestern im Bi Nuu dieses verschwitzte, eigentlich wirklich schöne psychedelische Garage-Rock-Live-Erlebnis, ziemlich genau so schon vergangenes Jahr erleben konnte. Und im Jahr davor. Und im Jahr davor.

Ich bin mir sicher, obwohl dieser Marihuana und LSD-infizierte Psychedelic-Rock-Abend ein schöner war, werde nicht nur ich in ein paar Jahren nicht mehr in der Lage sein, unterscheiden zu können zwischen einem King-Gizzard-Konzert 2015 und dem jetzigen. Selbst die Leute, schien es, waren zum Teil dieselben.

Wenn es wirklich zwei grundsätzliche Spielarten des Psychedelic-Rock gibt, der, der in die Tiefe taucht, und jener, der auf der Oberfläche gleichbleibend dahinseegelt, sind King Gizzard & The Lizard Wizard Monotonisten, beständige Surfer ein und derselben Welle. Zumindest Live.

Dabei hat gerade ihr aktuelles Album „Paper Maché Dream Balloon“ eine andere Möglichkeit lanciert: Feinste Old-School-Psychedelia ohne Garage-Geschrammel und ohne Wah-Wah-Pedal-Gegniedel, sondern mit Xylophon, Raspel und Akustikgitarre.

Doch live bleiben die Schuster bei ihren Leisten und rockten in Endlosschleifen ihre vier Akkorde durch. Mit zwei Schlagzeugern, die exakt das Gleiche spielten. Ist dann aber im Grunde nichts anderes als der Vorwurf der Indie-Szene an Größen wie Foo Fighters, ihr dritter Gitarrist sei unnötig und spiele das Gleiche wie der zweite, bloß wegen des gewünschten Stadion-Rock-Effekts.

Sei’s drum. Der Laden war voll, die Menge sehr glücklich, die Vorbands klug gewählt, denn sie steigerten die Erwartung nur unermesslich. King Gizzard And The Wizard Lizard euphorisieren, ein Spielverderber ist, wer darauf hinweist, dass Monotonie das Vergessen erleichtert.

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Eine Antwort

  1. Hi,
    ich stimme dir in dem was du schreibst zu.
    Ich frage mich nur ob ich verklemmt bin, oder ob ich Live-Konzerte nicht gewohnt bin.
    Mir kahm das ganze nicht wegen der Musik monoton vor. Sogar die Lautstärke war ja (wenn man Oropax filter akzeptiert) in Ordnung.
    Die abmischung war nur (nach meinem subjektiven, ungeschulten) Eindruck beschissen. Der Bass war ein zwar rhytmisches, aber kaum differenzierbares Gebrummel, das höchstens dazu taugte alles Andere darin zu ertränken. Ich spiele selbst E-Bass und meine doch, dass es dabei noch um Mehr gehen muss.
    Aber vielleicht soll das so sein. Ich bitte um Aufklährung in dieser hinsicht, um nicht für alle Zeiten vergrault zu bleiben ;D

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