David Santos kommt aus Portugal, nennt sich Noiserv und hinterlässt nun schon seit über zehn Jahren große Indie-Pop-Spuren in seinem Heimatland. Hierzulande kennt man den gelernten IT-Techniker noch nicht so gut. Das könnte sich aber bald ändern; denn mit seinem aktuellen Album “A.V.O. – Almost Visible Orchestra” wagt sich der Portugiese nun auch erstmals ins Ausland.
Mit im Gepäck hat er ein weitestgehend im Alleingang produziertes Studiowerk, das sich in punkto Stimmung und Atmosphäre an den bisherigen Schaffen von Künstlern wie Yann Tiersen, Radiohead und Sigur Ros orientiert. Instrumentell reduziert auf eine Gitarre im Verbund mit eingestreuten elektronischen Zusätzen, präsentiert sich “Almost Visible Orchestra” wie eine in Klang gegossene Poesie-Wallfahrt ins Innere des Künstlers.
Mit nicht enden wollende Songtiteln à la “This Is Maybe The Place Where Trains Are Going To Sleep At Night”, “Life Is Like A Fried Egg, Once Perfect Everyone Wants To Destroy It” oder “It’s Useless To Think About Something Bad Without Something Good To Come” outet sich David Santos bereits auf dem Back-Cover als Mann der klaren Worte.
Kryptisch wird es nur zwischen den Zeilen. Die Oberfläche hingegen bringt die Dinge auf den Punkt. Es geht um das Leben an sich. Besungen werden die Liebe, die Hoffnung, die Freude und der Schmerz. Und das wahlweise eingebettet in eingängige oder verkopft im Dreieck springende Melancholie.
Für Liebhaber schwermütiger Singer/Songwriter-Sounds mit Tiefgang und elektronischer Grundierung ist “Almost Visible Orchestra” sicherlich ein gefundenes Fressen. Für Leute mit einer Aversion gegen schematische Klangreisen ohne Zwischenstopp hingegen, wird der Name Noiserv wohl auch in Zukunft keine sonderlich große Rolle spielen.