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Wild Nothing – Life Of Pause – Die Ästhetik des Verschnaufens

Die große Stärke dieser Platte: Sie giert nicht einen Augenblick nach großer Aufmerksamkeit. Und doch sollte man sie dem dritten Studioalbum “Life Of Pause” von Wild Nothing schenken, das sich naturgemäß nicht aufzwingt. Der Dream-Pop von Jack Tatum und Co. wagt sich dabei aber auch in fremde Betten. Kein Grund zur Panik: Es klingt alles genauso melodisch wie bisher. Und das klappt erneut jenseits von Überproduktion und Gitarrenhektik.

“Reichpop” sorgt mit seinem tropisch anmutenden Xylophon und verspieltem Indie-Pop für ein hohes Level an Geschmeidigkeit. Die Saxophon-Parts auf “Lady Blue” vermengen sich mit einer leichten Shoegaze-Note und  markantem Basslauf. Der Schwerpunkt der Arrangements, die Tatum sowohl in Los Angeles und Stockholm aufnahm, liegt aber auf eher verträumten Collagen, auch wenn die zackigeren Gitarren von “Japanese Alice”, “TV Queen” und “To Know You” diesbezüglich eine Ausnahme machen. Bei denen denkt die Band wesentlich strukturorientierter.

Insgesamt geht es deutlich zärtlicher, beflissener und auch gelöster zu als noch beim Vorgänger “Empty Estate”, der die Band erstmals von ihrer kantigeren Seite präsentierte. Alle Ecken wurden wieder rundgeschliffen, doch nach Arbeit klingt das kaum. Nicht nur der smoothe Titelsong hantiert mit einer großen Menge an Synthie-Knetmasse, mit der Tatum für einige Glanzmomente sorgt.

Stimmlich klingt der Musiker aus Brooklyn gewohnt ausgeglichen und entspannt. Aus ihm spricht vielleicht noch keine Weisheit, aber doch die Erkenntnis, dass in der Ruhe die Kraft liegt, die Gegenwart erst im Verschnaufen erfahrbar wird.

In Kombination mit mäandernden Wellness-Wave-Skizzen – in denen auch die Gitarren nicht zu kurz kommen – und sublim eingebauten Bläser-Passagen, die scheinbar aus Jazz- als auch Soulkontexten transponiert worden sind, ist das eine perfekte Symbiose. “Life Of Pause” badet genauso wie das 2012 erschienene Debüt “Nocturne” in den Achtzigern. Und trotzdem klingt der Synthie-Pop hier weder überzuckert noch nostalgisch.

Dass die Band häufig als Dream-Pop kategorisiert wird, dürfte bei “Life Of Pause” allerdings verwundern. Denn die ganze Belegschaft ist während der elf Aufnahmen überaktiv. Ein detailverliebtes Album, auf dem Tatum aber trotz eskapistischer wie meditativer Grundstimmung immer noch realistischer Romantiker geblieben ist. Kostprobe? “And I don´t believe in heaven, but baby, you could be my church.” Zeilen, die man gleich im Bademantel mitsingen will.

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Eine Antwort

  1. ist durchwachsen, lady blue, a womans wisdom oder to know you, das passt und hat wie der schluss von to know you schon seine stärken aber japanese alice, life of pause und alien sind belanglosichkeiten da bekomme ich pickel am ganzen körper uahhhh

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