The Sisters Of Mercy waren neben Joy Division und The Cure sicher eine der wichtigsten englischen Bands der Achtziger Jahre. 1990 erschien das letzte Album „Vision Thing“, 1993 die letzte Single „“Under the Gun“. Seitdem gab es – trotz zwischenzeitlicher Gerüchte über ein neues Album – keine neuen Songs mehr, aber die Band (die im Wesentlichen aus Andrew Eldritch und ein paar rekrutierten Tourmusikern besteht) geht regelmäßig auf Tournee.

Gestern waren The Sisters Of Mercy nun im Rahmen der aktuellen Deutschland-Tour, die – offiziell wegen Krankheit – schon zweimal verschoben wurde, in der Münchner TonHalle zu Gast. Support kam übrigens von den von MusikBlog präsentierten LSD on CIA.

Die Halle ist nahezu ausverkauft, das Publikum überwiegend in Schwarz und dem Anlass entsprechend gekleidet. Die Bühne ist in den obligatorischen Nebel gehüllt als es mit „More“ vom letzten Album losgeht, nachdem das Publikum mit The KLF aus den Lautsprechern auf den Flashback in die 90er Jahre eingestimmt wurde.

Der Sound ist bescheiden und wird von häufigen, unbeabsichtigten Rückkopplungen untermalt. Die Musik hat mit den Originalen wenig zu tun, aber man kann von den Tourmuckern sicher nicht den Anspruch verlangen, den düsteren, geheimnisvollen damaligen Trademark-Sound der Sisters möglichst genau wieder zu geben.

Und deswegen sind die Leute auch nicht hier. Man erkennt die Songs einigermaßen und das reicht den Zuschauern, um sich in längst vergangene Epochen fallen zu lassen und sich der Performance hinzugeben.

Außerdem gibt es auch Highlights. Für den Sisterhood Titel „Jihad“ werden die Keyboards durch Gitarren ersetzt, dessen Spiel am Ende zu einem Inferno gerät, was zu frenetischem Beifall führt. Danach geht der Song nahtlos in „Valentine“ über, von der wahrscheinlich besten Sisters EP „The Reptile House“.

Die erste Zugabe, die, anders als offenbar in Berlin, vom Publikum herbeigeklatscht wird, beginnt mit „1959“, dem Geburtsjahr von Andrew Eldritch und seiner Reminiszenz an seine Heimatstadt Ely.

Vor der zweiten Zugabe spricht Sprachgenie Eldritch zum ersten Mal in akzentfreiem Deutsch mit dem Publikum und sagt „Schön, dass ihr da seid!“, bevor es mit „First And Last And Always“ vom gleichnamigen, legendären ersten Album der Sisters Of Mercy losgeht.

Den Abschluss bildet dann „This Corrosion“, welches Andrew Eldritch theatralisch mit den Worten „Ladies and gentlemen, boys and girls, this is your chance“ ankündigt. Danach begleitet Donna Summers „I Feel Love“ als Hintergrundmusik die glücklichen Menschen mittleren Alters in die nieselige, dunkle Nacht.

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