Dub, Reggae, Funk, Jazz, Electro – in der Reihenfolge. Neuseelands Fat Freddy’s Drop sind mit ihrem letztjährigen Album „Bays“ endgültig in die Liga der Bands aufgestiegen, die eine beeindruckend treue Anhängerschaft um sich scharen, im Grunde, ohne größeres Airplay oder Medienhype zu bekommen.

So wird es Kenner dieser groovenden Tanztruppe nicht wundern, dass sie innerhalb von vier Monaten bereits zum zweiten Mal die 3.500 Seelen fassende Berliner Columbiahalle restlos ausverkauften.

Fat Freddy’s Drops künstlerische Essenz ist ihr Liveauftritt. Sie machen keine bahnbrechenden Genremeilensteine. Sie kreieren unwiderstehliche Tanzaufforderungen. Ihre gar nicht mal so komplexe Musik feiert den Moment und die Rhythmusliebe.

Insofern sind Alben hier nur Mittel zum Zweck. Ihren Fokus auf die Liveshow dokumentiert ihre Tourhistorie. Im Grunde sind Fat Freddy’s Drop seit ihrem 2013er Album „Blackbird“ weltweit permanent am Touren. Für eine Band, die allein von ihren einträglichen Charterfolgen in Neuseeland und Australien leben könnte, ist das äußerst respektabel.

Mehr noch, ihr gestriger frühlingshafter Auftritt in Berlin war mit persistenten zweieinhalb groovenden Tanzstunden keine Rarität. Da taten einige Glieder weh beim ins-Bett-gehen. Und wer den Liveauftritt und sein Publikum so dermaßen ernst nimmt, dem fliegen die Herzen zu.

Wenn überhaupt ein Aspekt den Abend trüben darf, dann der wenig maßgebliche, dass man schon merkt, dass diese Band auf Dauertournee ist. Zu fraktioniert, zu wenig dramaturgisch ausgefeilt wurde ihr Global-Pop-Mix dargeboten: Die erste Hälfte war ein Dub/Reggae-Konzert, die zweite ein Rave mit ganz viel Worldbeat.

Und wenn wir schon beim Mäkeln sind: Von einem Live-Schlagzeug würde ein organischer Sound wie der von Fat Freddy’s Drop sehr profitieren, aber klar, dann hätte der beleibte, tiefenentspannte DJ, der ein entscheidender Studiopart zu sein scheint, weniger zu tun und müsste nur noch seine funky Bass-Beats dropen.

Aber ihren Teilzeit-MC, der ihren Support macht und sich zu oft anstrengend gut gelaunt mit auf die Bühne gedrängelt hat, den sollten sie wirklich noch mal überdenken, ist er doch die Klischeeinkarnation eines „white man can’t rap“.

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