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Susanna – Triangle – Nordisches Labyrinth

Susanna, das ist Susanna Wallumrød, die klassische norwegische Sängerin. Aus einer Familie, in der eigentlich jeder im Konservatorium war. Wallumrød, die alles kann: Von Henry Purcells barocken Hymnen bis Leonard Cohens sanften Folksongs. Mit Cover-Songs begann sie ihre Karriere.

Da ist aber auch Susanna, die letztes Jahr mit einer anderen Norwegerin, der Avantgardistin Jenny Hval, ein Album aufnahm. Und zuvor Songs von Joy Division und AC/DC coverte. Und überhaupt auf allen möglichen Hochzeiten tanzt: Jazz-Festivals (bei denen einmal plötzlich das Led-Zeppelin-Mitglied John Paul Jones auf die Bühne sprang), Serien wie Grey’s Anatomy und Skins (wo ihre Songs verwendet wurden), ihr “magisches Orchester“ (das Indie-Pop mit Jazz vermengt).

Jetzt das fünfte Solo-Album seit 2007. Wieder auf dem eigenen Label SusannaSonata. Dem 22-Titel-starken „Triangle“ stellt Susanna zwei Sätze voran: „Nothing is holy” und “Nothing is sacred“ haucht sie in „Holy/Sacred“ immer wieder, so dass es wie ein Mantra klingt.

Wassertropfenartig durchlaufen dann zwei Xylophone das experimentelle „We Don’t Belong“, es könnte auch von Björk sein. Danach „Texture Within“, eine klare Piano-Akkordfolge, wie sie auch Feist spielen würde.

Das geht dann immer so weiter: Susanne stimmt abwechselnd klare Strukturen an, nur um dann wieder zum Verwirrspiel anzusetzen und schiefe Klänge durch den Raum wandern zu lassen. Und dann wieder: „Hole“, ein, Verzeihung, absolute catchy four-on-the-Floor Electro-Track, genau das ist er, der auch supergut im Radio funktionieren würde.

Einzige Konstante auf “Triangle“ ist dabei Susannas Stimme, immer hart an der Grenze der Zerbrechlichkeit. Mal wird die Stimme verdoppelt, mal vervierfacht. Mal wird sie mit Hall versehen, mal leicht verzerrt, oder Susanna lässt sie absacken und die Instrumente sprechen. Die Stimme ist das verlässliche Leitmotiv der 22 Titel von Triangle.

Einem Album, in dem man sich leicht verlaufen kann. Bis wieder Susanna da ist. Wie ganz am Ende in „Purple“, wie aus dem Nichts: „Purple is the color of my truelove’s heart“, diesmal ganz rauchig, raspelig.

Mit „In My Blood“ entlässt Susanna den Hörer in einem langsam verhallenden, vielschichtigen Choral. Wie das Licht am Ende des Labyrinths, das „Triangle“ ist.

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