Wer abseits des Großstadtrubels aufwächst und eher behütet ins Leben gleitet, der bastelt sich früher oder später seine eigenen imaginären Glitzerwelten. Andy Shauf beispielsweise stammt aus der verträumten kanadischen Provinz Saskatchewan. Überschwängliche Partys feiert man dort nur selten. Für den Sänger mit dem sanften Tenor ist das aber noch lange kein Grund, Trübsal zu blasen. Dann musiziert er sich eben seine eigene Party zusammen.

Mit Pauken und Trompeten kommt man auf Shaufs Feier aber nicht weit. Hier fungiert die Musik eher als Begleiterscheinung. Während sich Zufrühkommer in der Küche langweilen, tanzfreudige Gäste mit Erinnerungen an verflossene Liebschaften plagen und Lästermäuler in ihrem Element suhlen, greift Alleinunterhalter Andy Shauf beherzt in die Melancholie-Schatulle („Early To The Party“, „Quite Like You“, „The Worst In You“).

Unterstützung benötigt er dafür keine. Der Kanadier nimmt die Dinge lieber selbst in die Hand. Akzentuierte Drums, zarte Streicher, warme Pianothemen und eingeworfene Klarinettenklänge: Andy Shauf mimt den ultimativen Multiinstrumentalisten. Respekt.

Und mit Harmonien kennt er sich auch bestens aus. Immer wieder setzen sie sich in den Gehörgängen fest: liebliche Melodien, die man vor 50 Jahren wahrscheinlich gerne im fernen Liverpool verpackt und zugeschnürt hätte („The Magician“, „Begin Again“).

Heutzutage entert man derartigen Sounds nur noch über Umwege die Charts. Das weiß auch Andy Shauf. Ist dem guten Mann aber völlig schnuppe. In Saskatchewan spielt Geld und Ruhm schließlich keine große Rolle. Gute Musik hingegen eine umso wichtigere. Auf dass es so bleibt. Ich muss auch irgendwann mal nach Kanada…

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