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Gold Panda – Good Luck And Do Your Best

Der Weichzeichner. Derwin Schlecker alias Gold Panda hat auf seinem lang erwarteten, vierten Album keine seiner Attribute verloren. Auch wenn er jetzt nicht mehr in Berlin lebt, schichtet der britische Mittdreißiger House, Break Beats und Dubstep zu einer vollkommen aus der Zeit gefallenen elektronischen Musikerfahrung, die die Welt ein wenig besser macht. Wenigstens für 45 Minuten.

Behaglich und mild sprudeln auch auf „Good Luck And Do Your Best“ die Samples und Beats umher, als wollen sie einen umarmen. Mal wieder Japan, jene ferne Kultur, die es Schlecker angetan hat und wo er schon für ein paar Monate lebte, ist der Inspirationshintergrund.

Eine Reise in das Land der aufgehenden Sonne, die mit einer Fotografin dokumentiert und bereits zu einem der Musikvideos des Albums verarbeitet wurde, brachte die Initialzündung: ein wohl gelauntes, positives Werk, ein Abbild der japanischen Gastfreundschaft sollte „Good Luck And Do Your Best“ werden.

Die vage Übersetzung der japanischen Abschiedsfloskel „ganbatte kudasai“, die Schlecker von einem Taxifahrer mit auf den Lebensweg bekam, steht programmatisch für ein Album, das Aufbrüche und Umbrüche verarbeitet und zu Break Beats aller Couleur erklärt.

Dann wäre noch zu sagen, dass dieses wahrscheinlich warmherzigste Album des Kalenderjahres, ohne eine Schlecker nahe stehende Person nicht zustande gekommen wäre: seine Oma. In London vergeblich auf Wohnungssuche, nistete sich der Beatschmied, dem die Clubs VIP-Eintritt gewähren, bei ihr in Chelmsford, nordöstlich von London, wo Schlecker überdies aufwuchs, erst für ein paar Wochen, als die Wohnungssuche nichts erbrachte, für länger ein.

Gut, dass das digitale Equipement eines DJs nicht viel Raum frisst, so konnte ein Homestudio bei Omi unterm Dach etabliert werden und Schlecker seine neuesten Japan-Eindrucke vertonen. Ein weiteres Musikvideo zeigt das dynamische Duo bei gemeinsamer Bewältigung des Lebensalltags. Kochen, einkaufen, im Park abhängen, Omi Stuff vorspielen, ihr mal einen Arbeitsort, einen Techno-Club, zeigen, abends zusammen vor der Glotze chillen.

Gold Panda macht dermaßen schöne Musik, dass einem als Hörer ganz warm wird ums Herz. Wenn man dann noch sieht, wie er mit der Großmutter wortkarg den Tag verbringt, wird man zum Internet-Meme: Shut up and take my money!

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